Reis ist nichts Ungewöhnliches auf unseren Speiseplänen. Als Risotto genießen wir ihn beim Italiener, als Sushi beim Japaner. Er kann aber nicht mit Weizen oder Kartoffeln mithalten. Das Getreide gehört auf dem asiatischen Kontinent hingegen zum Grundnahrungsmittel. Dort verarbeitet man es in allerlei Gestalt, unter anderem auch gemahlen. Wie das Backen mit Reismehl gelingen kann und warum sich der Aufwand lohnt – erfahren Sie hier mehr!

Reismehl – was ist das eigentlich?

Seinen Ursprung findet Reis tatsächlich in China. Dort wurde er schon vor über 7.000 Jahren kultiviert. Seither breitet er sich über die gesamte Welt aus. Auch in Europa lieben wir die vielseitigen Gerichte, die dieses Getreide als Hauptbestandteil haben. Doch nicht nur in seiner eigentlichen Form erweckt es unser Interesse. Genauso dringt es gemahlen in unser Bewusstsein vor.

Für das sogenannte Reismehl nutzt man vor allem rohen Bruchreis, also beschädigte Körner, die nicht mehr zum Kochen verwendet werden sollen. Die Sorte ist dabei erst einmal unerheblich, wobei vor allem Langkornreis vorkommt. Aber auch Klebe- oder Vollkornreis können zu Mehl werden. Je nachdem ist das fertige Produkt strahlendweiß oder aber bräunlich gefärbt. Geschmacklich hat es einen absolut neutralen Charakter.

Seine inneren Werte sind vergleichbar mit denen des ganzen Korns. So enthalten 100 g Reis allem voran ca. 80 g Kohlenhydrate, also Stärke. Der Proteingehalt liegt bei ca. 6–7 g, Ballaststoffe weist es mit lediglich 1–2 g recht wenig auf. Noch geringer ist nur der Fettanteil, welcher bei gerade mal ca. 1 g auf 100 g liegt. Besonders auffällig ist, dass das Getreide über keinerlei Gluten verfügt.

Backen mit Reismehl – ist das möglich?

Traditionell verwendet man Reismehl aufgrund seines hohen Stärkeanteils vor allem als Bindemittel. Saucen, Suppen und Desserts wie Puddings erhalten dank ihm Stand und Sämigkeit. Doch auch Teige lassen sich damit produzieren. Die japanische Süßigkeit Mochi bzw. Daifuku ist ein gutes Beispiel dafür. Unter einer sehr kompakten Schicht aus Klebereis-Zubereitung verbergen sich häufig süße Füllungen. Ebenso greift die Thai-Küche auf das Produkt zurück, hier aber eher, um damit Nudeln herzustellen.

Wollen wir mit unserem europäischen Verständnis hingegen das Backen mit Reismehl in Angriff nehmen, scheitern wir oft, da das Gluten fehlt. Luftige Gebäcke können somit nicht entstehen. Besser ist es also, auf Teige zu setzen, die ohnehin nicht sehr stark aufgehen müssen, z.B. Pfannkuchen, Kekse oder Fladenbrote. Wollen Sie dennoch ein Brot damit kreieren, müssen Sie weitere Mehlsorten hinzumischen. Buchweizenmehl eignet sich beispielsweise gut für herzhafte Teige, süße gelingen mit Mandelmehl.

Wollen Sie noch mehr zum Thema glutenfreies Backen erfahren? Dann lesen Sie unseren Blogbeitrag dazu!

Übrigens: Lassen Sie sich nicht verunsichern. Reismehl nimmt Feuchtigkeit im kalten Zustand sehr schlecht auf. Die Teige werden also wahrscheinlich deutlich flüssiger sein, als Sie es gewohnt sind. Geben Sie darum nicht übermäßig viel Mehl nach. Denn sobald das Gebäck erhitzt wird, bindet es auch Wasser und Co. gut. Haben Sie vorher allerdings das Mischverhältnis verändert, kann es sein, dass Ihr Gebäck sehr trocken wird oder nicht gut hält.

Reismehl selber machen – geht das?

Wir haben in einem früheren Beitrag ja schon einmal genauer beleuchtet, welche Vorteile es mit sich bringen kann, selber Mehl zu mahlen. Das gilt auf jeden Fall auch für die Variante mit Reis. Der wichtigste Vorteil hierbei: Sie können exakt die Menge produzieren, die Sie für Ihr aktuelles Rezept brauchen. Und so gelingt Ihnen das Reismehl-selber-Machen.

Als Ausgangsmaterial eignet sich vor allem Langkornreis. Diesen geben Sie im Idealfall in eine Getreidemühle, die über einen sehr feinen Mahlgrad verfügt. Da Reiskörner nämlich sehr hart sind, braucht es den, um sie ordentlich zu zerkleinern. Alternativ können Sie auch zu einem Standmixer oder einer Kaffeemühle greifen, hier sollten Sie allerdings in sehr kleinen Mengen arbeiten. Sonst kommt es u.U. zu Verstopfungen oder Ähnlichem.

Das fertige Produkt sollte im Anschluss ganz fein pudrig sein. Falls Sie es nicht direkt aufbrauchen, bewahren Sie es unbedingt in einem luftdicht schließenden Gefäß an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort auf. Kühlschrank oder Speisekammer eigenen sich beispielsweise hervorragend.

Falls Sie nicht selbst mahlen wollen – bei uns finden Sie Bio-Reismehl sowie viele andere glutenfreie Mehle im Online-Shop!

Backen mit Reismehl – süß oder herzhaft?

Einer der größten Vorteile beim Backen mit Reismehl ist definitiv, dass es sich für eigentlich alle Gebäcke eignet. Durch seinen neutralen Geschmack färbt es die Leckereien nicht ein, wie es zum Beispiel bei Kokosmehl oder Erbsenmehl der Fall wäre. Ob also süß oder herzhaft – beides ist hier kein Problem. Als Beweis dafür probieren Sie doch eines unserer nachfolgenden Rezepte aus.

Eiweißreich und glutenfrei: Reismehl-Brot

Zugegeben, der Eiweiß-Charakter rührt hier von anderen Zutaten. Dennoch ist dieses Rezept ideal für Personen, die beispielsweise auf eine glutenfreie Ernährung setzen, aber auf ein leckeres Brot nicht verzichten wollen.

Zutaten

Zubereitung

  1. Geben Sie alle Zutaten außer den Nüssen in eine Schüssel und verrühren Sie sie zu einem gleichmäßigen Teig.
  2. Fetten Sie eine Kastenform ein und heizen den Ofen auf ca. 170 °C Umluft vor.
  3. Geben Sie den Teig in die Backform.
  4. Streuen Sie die Nüsse darüber.
  5. Backen Sie das Brot ca. 35 min lang, bis die Kruste leicht braun aussieht.
  6. Holen Sie es heraus, lassen es einen Moment abkühlen und stürzen es dann.

Richtig lecker: Wenn Sie Ihr Reismehl-Brot belegen, versuchen Sie es doch auch einmal mit frischen Microgreens! Wie Sie Sprossen selber ziehen können, erfahren Sie bei uns im Blog!

Glutenfrei und vegan: Kekse aus Reismehl

Veganes Backen mit Reismehl ist noch einmal eine Herausforderung. Denn um den Teigen Bindung zu verleihen, setzen viele Rezepte auf Eier. Diese können Sie aber gerade bei süßem Gebäck ganz gut austauschen. Probieren Sie sich hier gern aus – eine halbe, reife Banane oder etwa 3 EL Apfelmus sind gute Varianten, um ein Ei wegzulassen. Alternativ gelingt es auch mit ca. 3 EL zarter Haferflocken.

Zutaten

Zubereitung

  1. Vermischen Sie das Vanillepuddingpulver, Kartoffel-, Hirse- und Reismehl sowie den Zucker in einer Schüssel gut miteinander.
  2. Schneiden Sie die Margarine in kleine Stücke und geben sie mit dazu.
  3. Rühren Sie anschließend das Apfelmus mit unter.
  4. Kneten Sie alles zu einem homogenen Teig.
  5. Wickeln Sie diesen in Frischhaltefolie ein und lassen ihn ca. 1 h im Kühlschrank ruhen.
  6. Bestreuen Sie danach die Arbeitsfläche mit etwas Reismehl.
  7. Rollen Sie den Teig darauf aus.
  8. Stechen Sie anschließend ganz nach Belieben Ihre Kekse aus.
  9. Heizen Sie zwischendurch den Ofen auf ca. 200 °C vor.
  10. Legen Sie die Kekse vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech.
  11. Backen Sie sie danach etwa 10 min lang, bis sie leicht goldgelb aussehen.

Zum Abschluss können Sie die kleinen süßen Teilchen ganz nach Belieben verzieren. Rühren Sie zum Beispiel einen Zuckerguss selber an und betropfen damit die Kekse. Streusel und Perlen geben hübsche Farbtupfer. Alternativ können Sie vegane Schokolade schmelzen und die Kekse halb darin eintauchen. Darüber gestreute Kokosflocken verleihen den kleinen Häppchen einen tropischen Hauch.

Wonach auch immer Sie es gelüstet: Backen mit Reismehl ist eine spannende Angelegenheit, die mit ein bisschen Erfahrung im Umgang mit dem Produkt Ihren Speiseplan bereichern wird. Probieren Sie es selbst aus!

Weiterführende Links
www.utopia.de/…/reismehl-naehrwerte-verwendung-und-anleitung-zum-selbermachen/
www.wikipedia.org/wiki/Reismehl
www.lebensmittel-warenkunde.de/…/reismehl.html