Wir kennen alle die Erzeugnisse, die aus Getreide wie zum Beispiel Roggen, Weizen oder Dinkel produziert werden. Doch wussten Sie, dass Sie sogar Gemüse mahlen können? Wir sprechen hier zum Beispiel von Erbsenmehl. Klingt erst einmal befremdlich? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie es entsteht und wie Sie es bei den nächsten Rezepten anwenden können. Lesen Sie jetzt weiter!

Erbsenmehl: Was ist das eigentlich?

Viele kennen diese Zutat noch nicht wirklich. Erbsenmehl hört sich im ersten Moment auch nicht nach einer Ingredienz an, die Sie so ganz normal zu Hause vorrätig haben. Worum es sich hierbei handelt und warum sich die Anschaffung vielleicht für Sie lohnt, lesen Sie hier.

Erbsenmehl: eine Definition

Schon seit über 7.000 Jahren kennen wir diese Kulturpflanze. Sie war auch früh ein großer Teil der Lebensgrundlage. Heute wird die Hülsenfrucht vor allem in Indien, Frankreich, China und Kanada angebaut. Dabei unterteilt man sie in drei große Gruppen: Mark-, Zucker und Schal- oder Palerbsen.

Genießen Sie das Gemüse nicht nur frisch oder gekocht. Aus den grünen oder gelben Schälerbsen wird nämlich auch Mehl hergestellt. Diese Arten bringen den Vorteil mit sich, dass sie sich gut trocknen und anschließend mahlen lassen. Denn hier handelt es sich um die einzige Zutat, die Sie für die Herstellung des feinen Pulvers benötigen.

Der Unterschied zwischen Erbsenmehl und Erbsenprotein

Machen Sie viel Sport? Dann sollte Erbsenprotein kein Fremdwort für Sie sein. Denn es ist in den meisten Shakes enthalten, mit welchen Sie dem Muskelabbau entgegenzuwirken und den -aufbau fördern. Dieses wird ähnlich gewonnen wie das Mehl aus den Früchten. Jedoch wird nach dem Trocknen und Mahlen das Pulver wieder hydratisiert.

getrocknete Erbsen in Gläsern

Foto: © Mike, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Somit werden Stärke und Ballaststoffe extrahierbar. Denn dabei handelt es sich letztendlich um Abfall, der für das Protein nicht verwendbar ist. Durch diesen Prozess bleibt nur noch Eiweiß übrig. Dieses muss abschließend einen Reinigungsprozess durchlaufen und wird zum Schluss wieder getrocknet und weiterverarbeitet.

Wichtige Inhaltsstoffe und Nährwerte

Die Kulturpflanze existiert nicht ohne Grund schon so lange als einer der Hauptbestandteile unserer Ernährung. Denn in einer kleinen runden Frucht befinden sich nicht nur viele Proteine, sondern auch Ballaststoffe und vergleichsweise wenige Kohlenhydrate. Auf 100 g Erbsenmehl kommen zirka:

  • 23 g Eiweiß
  • 17 g Ballaststoffe
  • 41 g Kohlenhydrate

Die anderen Nährwerte können sich ebenfalls sehen lassen. Vitamin A, E, B2 oder B12 sind enthalten sowie Biotin und Folsäure. Zusätzlich stecken noch eine Menge Mineralstoffe, wie zum Beispiel Magnesium, Eisen, Kalzium, Phosphor oder Zink, darin.

Vor- und Nachteile von Erbsenmehl

Warum nun eigentlich Erbsenmehl verwenden? Zum einen trägt das enthaltene Eiweiß dazu bei, dass Ihr Gebäck Sie lange satt hält. Zum anderen bietet es gerade für Veganer eine tierproduktfreie Alternative, um den wichtigen Nährstoff aufzunehmen. Gleichzeitig enthält es kein Gluten und ist darum, ähnlich wie Kartoffelmehl, unbedenklich für Menschen mit Zöliakie.

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Doch Achtung: Erbsenmehl kann die herkömmlichen Varianten aus Getreide oft nicht zu 100 Prozent ersetzen. Das liegt vor allem daran, dass viele Gerichte und Teige eben Gluten erfordern. Suchen Sie also nach Rezepten, die ohnehin auf das Klebereiweiß verzichten. Zudem bringt diese spezielle Zutat einen recht herben Nachgeschmack und ein starkes Eigenaroma mit. Schauen Sie sich deshalb besser nach einer geschmacksentbitterten Option um.

Erbsenmehl selber machen

Zwar gibt es Erbsenmehl zu kaufen, Sie können es aber auch leicht selbst herstellen. Der Vorteil hier: Sie produzieren immer nur so viel, wie Sie auch wirklich brauchen. Der Nachteil: Die bereits angesprochenen Bitterstoffe bleiben enthalten, da das Filtern in der heimischen Küche nicht funktioniert. Gerade bei herzhaften Rezepten sollte das jedoch kein Problem sein.

Alles, was Sie benötigen, um diese Zutat herzustellen, sind getrocknete grüne oder gelbe Erbsen. Die gibt es im Supermarkt oder Sie nehmen frische und verarbeiten sie selbst. Dafür die Früchte enthülsen, waschen und kurz blanchieren. Anschließend in Eiswasser abschrecken, damit sie ihre Farbe behalten. Nun für 6 Stunden auf einem Backblech bei 50 Grad Ober-/Unterhitze oder für 5 Tage an der Luft entwässern lassen.

Ist wirklich alle Feuchtigkeit aus den Hülsenfrüchten entwichen, geben Sie sie in einen Hochleistungs- bzw. Standmixer. Jetzt für eine Minute auf höchster Stufe pulsieren oder bis keine Stückchen mehr sichtbar sind. Sieben Sie das feine Pulver anschließend am besten noch einmal, damit wirklich nur das Mehl übrig bleibt. Jetzt steht dem Backen und Kochen nichts mehr im Weg!

Rezeptideen mit Erbsenmehl

Mit Erbsenmehl lässt sich vieles zubereiten. Doch wir raten eher zu herzhaften Gerichten. Schließlich passen die Hülsenfrüchte wegen ihres Eigengeschmacks wahrscheinlich weniger zu Kuchen und Keksen. Als erste Inspiration haben wir Ihnen zwei Rezepte mitgebracht.

Haben Sie übrigens schon einmal versucht, Eiweißbrot selber zu backen? Probieren Sie es aus!

Pfannkuchen mit Erbsenmehl

Sie kennen wahrscheinlich die süße Variante. Doch warum nicht einmal herzhafte Pfannkuchen probieren? Denn gerade in Kombination mit Käse, Dip oder ein, zwei Scheiben Aufschnitt Ihrer Wahl bekommt der leckere Fladen eine ganz besondere Note. Probieren Sie es also aus!

Sie benötigen:

  • 200 g Erbsenmehl
  • 1 TL Backpulver
  • 150 ml Milch oder Pflanzendrink
  • 1 Prise Salz
  • Öl zum Anbraten
Grüne Pfannkuchen auf einem Teller, Messer und Gabel daneben

Foto: © Monstera, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

So einfach geht’s:

  1. Mischen Sie das Erbsenmehl, Backpulver und Salz zusammen.
  2. Geben Sie die Milch bzw. den Pflanzendrink hinzu. Sollte der Teig noch zu trocken sein, hilft ein bisschen mehr Flüssigkeit, damit eine zähe Masse entsteht.
  3. Erhitzen Sie etwas Öl in einer Pfanne auf mittlerer Hitze.
  4. Nun eine Kelle Teig hineingeben und ausbacken lassen, bis eine goldbraune Färbung entsteht. Wenden nicht vergessen!

Jetzt einfach so lange wiederholen, bis der Teig aufgebraucht ist. Zum Servieren mit Ihren liebsten herzhaften Toppings belegen und schon können Sie genießen!

Grüne Spätzle

Gluten stellt kein Problem für Sie dar, aber Sie möchten Erbsenmehl auch einmal ausprobieren? Peppen Sie das bekannte Gericht aus dem Schwabenländle mit dieser besonderen Zutat auf!

Grüne Spätzle, Mehl und Eier daneben

Foto: © RitaE, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Die Ingredienzen:

  • 300 g Spätzlemehl, alternativ: Weizenmehl Typ 405
  • 150 g Erbsenmehl
  • 250 ml lauwarmes Wasser
  • 3 Eier
  • 1 Prise Salz
  • Muskat zum Würzen
  • Butter
  • Pfeffer

Das Rezept:

  1. Verrühren Sie in einer Schüssel das Spätzle- und Erbsenmehl sowie Wasser, Salz, Eier und so viel Muskat, wie Sie mögen. Mixen Sie so lange, bis keine Klumpen sichtbar sind.
  2. Lassen Sie den Teig für 10 Minuten ruhen.
  3. Bringen Sie einen großen Topf mit mindestens 2 Liter Salzwasser zum Kochen.
  4. Schaben oder pressen Sie die Masse hinein und lassen Sie die Spätzle gar werden.
  5. Sobald die Teigstückchen nach oben schwimmen, holen Sie sie heraus, damit sie abtropfen.
  6. Schmelzen Sie etwas Butter in einer Pfanne und braten Sie die Spätzle für zwei bis drei Minuten an. Nun noch mit Pfeffer würzen und fertig.

Zum klassischen Gericht gehört natürlich der Käse. Alternativ geben Sie Bratensoße oder Ähnliches darüber. Probieren Sie es aus und lassen Sie sich vom Erbsenmehl überzeugen!

Weiterführende Links:
www.utopia.de/…/erbsenmehl-so-kannst-du-es-in-der-kueche-verwenden/
www.dlr.rlp.de/…/ProteinmehleeiweissreicheSpezialmehle-ModeerscheinungoderempfehlenswerteAlternative