Bewundern Sie auch bei Bäckerbroten diese wunderschönen, manchmal schon fast künstlerisch anmutenden Muster auf der Kruste? Dann ist ein Gärkorb fürs Brot vielleicht die richtige Ergänzung für Ihre Küche! Denn dieses professionelle Helferlein ist für genau diesen Effekt entscheidend. Doch das ist nicht der einzige Vorteil, der das Utensil auch für den Hobbybäcker attraktiv macht. Erfahren Sie hier mehr!

Was ist ein Gärkorb fürs Brot?

Ganz offiziell ist ein sogenannter Gärkorb ein Gärgutträger für Brotteige zur Stückgare. Klingt erst einmal kompliziert? Dahinter verbirgt sich aber letztendlich nur Folgendes: Das Utensil soll das Gären eines Teiges optimieren, sodass die Brote später besser gelingen. Doch wie stellt es das an?

Auf einem Holztisch stehen mehrere Gärkörbe, in denen kleine Teigkugeln liegen

Foto: © Bio-Bäckerei Spiegelhauer

Sind Gärkörbe echte Körbe?

Tatsächlich ist der Name bei diesem Backutensil Programm. Denn heruntergebrochen aufs Wesentliche ist ein Gärkorb fürs Brot wirklich ein Korb. In diesen werden Teige – sowohl Hefe-, als auch Sauerteig – gelegt und garen dort.

Unter “Garen” versteht man hier allerdings nicht das Erhitzen, wie Sie es von z. B. Gemüse kennen, sondern es ist ein anderer Begriff für das Aufgehen des Teiges. In den Ofen kommen diese Helferlein nämlich auf keinen Fall! Es handelt sich hier nicht um Backformen. Im Gegenteil, denn zu einem Gärkorb greift man eigentlich nur bei Broten oder Brötchen, die “freigeschoben” gebacken werden, also ohne eine Form.

Ein weiterer Grund, warum Gärkörbchen nicht stark erhitzt werden sollten, ist das Material. Dieses ist nämlich sehr ungeeignet für hohe Temperaturen. Die kleinen Formen bestehen häufig aus Naturmaterialien wie z. B. Peddigrohr, Schliff oder Bast. Diese werden zu echten Körben geflochten, gewebt oder gepresst. Es gibt auch Varianten aus Kunststoff oder Silikon, diese sind aber nicht ganz so beliebt.

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Ebenfalls noch von Bedeutung ist die Form und Größe der Körbe. Je nachdem fassen sie nämlich ganz unterschiedliche Teigmengen. Sehr gängig sind zum Beispiel runde Varianten. Mit einem Durchmesser von ca. 22 cm können Sie hierin bis zu 1 kg Teig gehen lassen.

Es gibt die Körbe aber auch in oval oder schlank und länglich. Sogar eckige Varianten (sowohl vier-, als auch dreieckig) sind möglich. Doch diese sind eher ungewöhnlich und man muss länger danach suchen. Im Normalfall finden sich aber immer passende Optionen für Teigmengen von 750 g bis 1.500 g.

Mehrere flache Gärkörbe stehen nebeneinander auf einem Steinboden

Foto: © Irina Leoni, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash

Peddigrohr oder Holzschliff – die beiden beliebtesten Materialien

Das Material ist für den Gärprozess von großer Bedeutung, darum wollen wir darauf noch einmal etwas intensiver eingehen. Die Kunststoffvarianten scheinen zwar auf den ersten Blick sehr praktisch, allerdings büßt man hier einige der Vorteile der Naturmaterialien ein. Darum greifen professionelle Bäcker eher zu Peddigrohr oder Holzschliff.

Peddigrohr ist dabei auch für den privaten Haushalt gut zu bekommen. Das aus den jungen Trieben der Rattanpalme gewonnene Material wird in schmalen Stangen schneckenförmig übereinander geschichtet und mit dünnen Metallstreben verbunden. Diese Art des Gärkorbs für Brote wird vor allem im asiatischen Raum produziert und ist von robuster Qualität.

Im europäischen Raum nutzen Bäcker aber dennoch lieber Produkte aus Holzschliff. Hierbei werden kleine, feine Holzspäne mit Wasser aufgeweicht und unter starkem Druck in Form gepresst. Beim Austrocknen verbinden sich die Cellulosefasern dann miteinander. Dieses 100 % Naturprodukt ist ebenfalls sehr langlebig und zudem außergewöhnlich atmungsaktiv. Es nimmt Feuchtigkeit besonders gut auf. Zudem ist es ein wenig pflegeleichter, dazu aber später mehr.

Ein frischgebackenes Brot mit Muster in der Kruste liegt angeschnitten auf einer bemehlten Holzfläche

Foto: © Tommaso Urli, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash

Warum sollte man einen Gärkorb fürs Brot nutzen?

Wir sagten es ja bereits: Ein Gärkorb fürs Brot dient der Förderung eines optimalen Gärungsprozesses der Teiglinge. Aber wie bewerkstelligt er das? Und welchen Effekt kann man nach der Nutzung wirklich erwarten? Hier haben wir eine kleine Übersicht der entscheidenden Vorteile der Utensilien zusammengestellt. Vorweg kann gesagt werden, dass vor allem weiche Teige von ihrer Verwendung profitieren!

  • Eine stabile Form. Durch das Gehen des Teiges in den Körben gewöhnt er sich sozusagen an seine Form. Die Teiglinge zerlaufen später auf dem Backblech deutlich weniger und man erhält ein ansprechend geformtes Backwerk.
  • Ein leckerer Geschmack. Der Gärkorb schützt den Teig vorm Austrocknen und Auskühlen. Dadurch erhält das Brot beim Backen eine schönere Kruste. Zudem werden die Backwaren häufig innen fluffiger. Auch ein würzigeres Aroma kann dadurch entstehen, weil mehr der Röstaromen ins Innere übergehen.
  • Ein hübsches Muster. Während der Teig langsam aufgeht, schmiegt er sich an die Riffelung des Körbchens an. Diese überträgt sich dadurch auf das Brot und verleiht ihm dann den professionellen Look.
Jemand streicht in Gärkörben garende Teige mit einer Flüssigkeit ein

Foto: © Bio-Bäckerei Spiegelhauer

Gärkörbe zum Brotbacken richtig verwenden

Die möglichen Vorteile klingen gut und Sie möchten nun auch gern dieses Helferlein in Ihrer Backroutine integrieren? Dann brauchen Sie sich vor der Anwendung nicht zu scheuen. Für ein optimales Ergebnis haben wir hier aber noch ein paar Tipps für Sie.

  1. Klopfen Sie den Korb vor Verwendung gut aus.
  2. Bestäuben Sie danach das Innere ordentlich mit Mehl oder Kartoffelstärke (nicht schüchtern sein!).
  3. Sie können auch zusätzlich Körner oder Ähnliches einstreuen, diese bleiben dann in der Kruste des Brotes hängen.
  4. Bestäuben Sie den Teig ebenfalls ausgiebig mit Mehl oder Stärke.
  5. Legen Sie ihn dann vorsichtig in den Brotgärkorb und decken alles mit einem dicken Tuch ab.
  6. Stellen Sie den Korb für etwa 1 h (Zeit kann je nach Rezept variieren) an einen warmen Ort ohne Zugluft.
  7. Stürzen Sie den aufgegangenen Teig danach vorsichtig.
  8. Nun kann das Brot wie gewohnt gebacken werden.

Beim Mehl eignet sich meist eine etwas höhere Type, da diese nicht so fein sind und besser haften. Ob Sie Roggen mögen oder lieber Dinkel bzw. Weizen nutzen wollen, ist ganz Ihrem Geschmack überlassen. Sie können zudem auch das Mehl mit Stärke zu gleichen Teilen mischen und damit dann Korb und Teig bestäuben. Wichtig ist, dass sie wirklich nicht zu sparsam dabei sind, sonst bleibt die Masse im Inneren kleben.

Ein weiterer Hinweis betrifft das Stürzen: Kippen Sie den Inhalt am besten nicht einfach aus, da so die mühsam erarbeitete Form auch wieder zerstört werden kann. Arbeiten Sie besser mit einem Backpapier über dem Teig und legen Sie darüber dann z. B. den Backrost oder ein Schneidebrett. Drehen Sie dann dieses “Sandwich” sanft, aber mit Schwung um und heben den Gärkorb fürs Brot anschließend vorsichtig ab. Durch das Backpapier können Sie den Teigling dann sachte auf ein Backblech rüberziehen oder es auf dem Rost noch optimal positionieren.

Drei unterschiedlich geformte Gärkörbe aus Kunststoff liegen nebeneinander

Foto: © Brotkiste, Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 4.0, Quelle: Wikimedia Commons

So pflegen Sie den Gärkorb fürs Brot

Auch wenn der erste Impuls gern einmal ist, dass mit etwas fließendem Wasser und Spülmittel alles richtig sauber wird, sollten Sie das bei einem Gärkorb fürs Brot besser bleiben lassen. Gerade, wenn es einer aus den vorteilhaften Naturmaterialien ist, kann dadurch Schimmel entstehen. Formen aus Holzschliff saugen das Wasser sogar wie ein Schwamm auf und können sich dann komplett auflösen. Zudem dringt der scharfe Reiniger auch gern in die Poren ein und kann dort haften bleiben. Dadurch wird der Korb ebenfalls unbrauchbar.

Besser ist ein trockenes, aber gründliches Ausbürsten. Verwenden Sie dafür am besten eine kleine, feste Bürste. Lassen Sie davor den Korb aber unbedingt gründlich austrocknen. Sie können dafür z. B. auch die Restwärme des Ofens nutzen und das Helferchen bei geöffneter Tür dort eine Weile hineinstellen. Während ein paar Mehlspuren kein Problem darstellen – schließlich muss das Körbchen beim nächsten Benutzen wieder bemehlt werden – sollten Teigreste aber gewissenhaft entfernt werden.

Von Zeit zu Zeit kann ein Desinfizieren des Gärkorb fürs Brot ratsam sein. Einige arbeiten dabei mit einer Wasser-Essig-Mischung, in welche eine Bürste getunkt und damit dann das Innere ausgebürstet wird. Danach muss der Korb ausgiebig trocknen. Alternativ können Sie ihn aber auch ungefüllt bei maximal 120 °C für etwa 45 min in den Ofen stellen. Auf beide Arten werden Schimmelsporen, Bakterien usw. verlässlich abgetötet.

Auf mehreren Regalbrettern stehen zahlreiche Gärkörbe mit Teiglingen darin neben- und übereinander

Foto: © Bio-Bäckerei Spiegelhauer

Gärkorb fürs Brot: Nützlich oder Schnickschnack?

Zusammenfassend betrachtet ist ein Gärkorb fürs Brot-Backen sicherlich nicht essentiell für jede (Hobby-)Backstube. Es gelingen auch ohne dieses Hilfsmittel leckere und schöne Backwaren. Man kann sich zudem teilweise auch mit einer mit einem Tuch ausgelegten Schüssel behelfen. Doch dadurch können Sie nicht alle Vorteile imitieren. Ein Tuch nimmt z. B. weniger Feuchtigkeit auf und kann dann am Teig kleben.

Wer gerne Brote selber herstellt und dabei ein echtes Bäckerniveau anstrebt, der sollte das Arbeiten mit einem Gärkorb also durchaus einmal ausprobieren. Das Schöne an diesen Utensilien ist nämlich: Sie sind gar nicht so teuer. Ein Versuch ist es somit allemal wert.

Weiterführende Links
www.chip.de/…/gaerkoerbchen-brauchen-das-nur-baecker-oder-jeder_119994
www.brotaberlecker.de/…/gaerkorb-wichtiger-helfer-oder-eher-spielerei/
www.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4rkorb
www.wikipedia.org/wiki/Rattan
www.baeckerlatein.de/gaerkorb/