Man kennt es in Restaurants oder auch bei üppigen Torten: Blüten als Dekoration. Aber wussten Sie, dass diese nicht nur hübsch sind, sondern tatsächlich auch verzehrt werden können? Welche wirklich essbare Blumen sind, wofür sie sich eignen und wie sie die empfindlichen Blätter haltbar machen können? Lesen Sie hier weiter!

Schmecken Blumen überhaupt?

Wer schon einmal im Salat ein paar Blüten gefunden hat, hat sich wahrscheinlich an ihrer Optik kurz erfreut, sie aber dann unsicher bei Seite gelegt. Denn Blumen zu essen, trauen sich doch nicht alle. Und selbst wenn man sie einmal kostet, scheinen sie dann häufig eher neutral im Geschmack. Lohnt es sich dann überhaupt, die Blüten mit auf den Teller zu packen?

Ja, denn tatsächlich gibt es gar nicht so wenige essbare Blumen, die dem Ganzen sogar ein Aroma hinzufügen. Von süßlich, über fruchtig bis würzig-scharf finden Sie in den zarten Blättern eine überraschende Vielfalt an Geschmack. Zudem wurden Blüten schon seit vielen Jahrhunderten auch als Heilmittel beispielsweise in Tees eingesetzt. Es ist also gar nicht so abwegig, sie auch in anderer Form zu verzehren.

Welche Blumen kann man essen?

Die meisten kennen sicher Stiefmütterchen auf Kuchen oder gefüllte Zucchini-Blüten auf dem Teller. Doch wussten Sie, dass auch Orchideen, Magnolien oder Nelken zu den essbaren Blumen zählen? Wir haben Ihnen im Folgenden darum erst einmal eine Übersicht zusammengestellt, welche Blumen man gefahrlos verzehren kann und auch wie sie schmecken. Denn nur weil eine solche fragile Schönheit besonders hübsch aussieht, muss sie nicht auch süßlich schmecken. Um eine bittere Komponente auf dem prächtigsten Stück Torte zu vermeiden, erfahren Sie hier also mehr.

Essbare Blüten – ideal für Süßes

Das satte Stück Kuchen sollte wohl am ehesten mit einer süßen oder fruchtigen Blüte garniert werden, darin sind sich wohl alle einig. Doch die feinen Teile sind auch pur ein Genuss. Doch das bedeutet nicht, dass sie nur auf dem Dessertteller zu finden sind. Sie bringen auch in herzhafte Speisen einen spannenden Gegenpol hinein.

Pflanze Geschmack Infos und Ideen
Apfelblüte fruchtig, blumig, süßlich
  • zum Kandieren
  • für Marmelade oder Sirup
Distel (Kratzdistel) süßlich
  • als Gelee, Tortendeko
  • nicht alle Arten sind essbar
Geranie fruchtig
  • als Likör, Limonade, Tee
  • im Salat
  • als Deko für Desserts und Kuchen
  • nur Duftgeranien nutzen
Gladiole süßlich
  • im Salat
  • als Deko auf Kuchen und Desserts
Hibiskus säuerlich
  • als Kuchendeko
  • in Eis, Marmelade
  • als Chutney
Holunderblüten intensiv süß
  • als Sirup, Eis, Sekt, Gelee
  • Achtung, nicht verwechseln mit Attich
Kirschblüte leicht blumig, leicht kirschig
  • in Desserts wie Mochi, Eis
Lavendel blumig, herb, bitter
  • als Gewürz, Tee, Limonade,
  • in Obstsalaten, Zucker, Marmelade
  • im Käse
  • als Kuchendeko
Löwenzahn süßlich
  • in Marmelade, Smoothie
  • in Salat, Pesto
Magnolie leicht bitter mit Rosenaroma
  • als Tortendeko,
  • in Süßspeisen, Gelee, Marmelade, Sirup
  • im Salat
Nelke würzig, süß
  • kandieren oder mit Schokolade überziehen
  • als Kuchendeko
  • im Salat
Orchideen blumig
  • im Salat
  • in Eiswürfeln
  • als Kuchendeko
  • nicht alle Sorten essbar
Passionsblume kaum Geschmack
  • als Kuchendeko
Rose rosig
  • im Salat
  • in Butter
  • als Gelee, Mus oder Marmelade
  • als Rosenwasser, Likör, Sirup
  • als Kuchendeko
Stiefmütterchen mild, frisch
  • zum Einbacken in Gebäck
  • als Gelee
  • als Belag
  • als Kuchendeko
Veilchen süß, lieblich
  • in Zucker, Honig
  • als Cremes, Sirup
  • im Salat
  • als Brotbelag
Vergissmeinnicht kaum Eigengeschmack
  • als Kuchendeko

 

Schmackhaft-würzig – Blumen können auch herzhaft

Einige essbare Blumen sind vom Aroma fast schon scharf. Auch wenn diese gerade in Kombination mit Schokolade ein aufregendes Zusammenspiel ergeben können, werden sie doch eher herzhaften Speisen zugeordnet.

Pflanze Geschmack Infos und Ideen
Borretschblüte süßlich
  • als Salattopping,
  • als Tee
  • auch als Tortendeko
  • in Eiswürfeln
  • nicht zu oft essen, da leicht giftig
Chrysantheme süß, bitter
  • als Tee
  • in Salat
  • auch mit Schokolade
  • nicht alle Sorten genießbar
Gänseblümchen nussig
  • im Salat
  • in Kräuterfrischkäse, -butter oder -quark
  • im Pesto
Kapuzinerkressenblüte würzig scharf
  • im Salat
  • als Brotbelag
Kornblume würzig, herb
  • im Salat
  • im Salz
  • als Kuchendeko,
  • in Gelees oder Zucker
Mohn nussig
  • im Salat
  • als Deko für Nachspeisen
  • Achtung, alle Pflanzenteile sind leicht giftig, nur in geringen Mengen verzehren
Ringelblume bitter, herb
  • in Suppe, Salat,
  • zum Gelbfärben von z.B. Reisspeisen
  • als Tee
Taglilie süßlich, leicht scharf
  • in Salat, Reisgerichten
  • als Eis
Tulpen neutral bis süß
  • gefüllt
  • im Salat
  • kandiert
Zucchiniblüte nussig
  • im Salat
  • gefüllt
  • als Deko

 

Jemand pflückt Gänseblümchen

Foto: © Andriklangfield, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Wie essbare Blumen ernten und verarbeiten?

Natürlich finden sich essbare Blumen auch im Supermarkt. Allerdings sind diese häufig eher preisintensiv. Beim Floristen um die Ecke sollten Sie auch nicht unbedingt vorbeischauen, denn hier sind die Blüten oft mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt gekommen, die besser nicht verzehrt werden sollten. Wieso dann nicht einfach im öffentlichen Park sammeln? Hier wissen Sie nicht, ob vorher nicht doch gerade ein Hund mit einem dringenden Bedürfnis vorbeigekommen ist. Am besten ist also der eigene Garten oder auch ein kleiner Balkon. Hier können Sie autonom selbst in Produktion solcher Leckereien gehen.

Worauf Sie beim Ernten achten sollten

Die Pflanzen sind unbehandelt und definitiv sicher genießbar? Dann sollten Sie sie am besten immer ganz frisch ernten, denn die empfindlichen Blättchen halten sich leider nicht sonderlich lange. Einige Tipps dazu finden Sie trotzdem weiter unten. Doch gerade als Deko oder gar Bestandteil eines Salates oder für die rechte Würze auf der Brotscheibe sind die Blüten direkt von der Pflanze ideal.

Ernten Sie die essbaren Blumen am besten an einem sonnigen Vormittag, just nachdem der Tau abgetrocknet ist. Denn dann öffnen sich die Blüten und entfalten ihren intensivsten Geschmack. Legen Sie sie behutsam in einen offenen Korb, damit nichts zerdrückt wird. Aber bitte denken Sie daran: Pflücken Sie nicht zu viele, denn hierbei handelt es sich um überlebenswichtige Nahrung für Insekten. Außerdem entwickeln sich nur durch befruchtete Blüten später einmal Früchte. Gehen Sie hier also achtsam mit der Natur um.

Wie Sie die Blüten verarbeiten können

Zunächst einmal gilt folgender Ablauf, unabhängig davon, was Sie später mit den essbaren Blumen anfangen wollen:

  1. Schütteln Sie die Blüten vorsichtig aus, damit sich auch bestimmt keine Insekten mehr darin befinden.
  2. Spülen Sie die Blätter mit kaltem Wasser ab, um andere Verschmutzungen zu lösen.
  3. Tupfen Sie die Blumen dann vorsichtig trocken, denn zu viel Feuchtigkeit ist nicht förderlich für die Haltbarkeit.
  4. Entfernen Sie nun Stiele, Stempel und Kelchblätter sorgfältig, da diese nicht essbar sind. Bei Rosen können Sie auch den Blütenansatz abtrennen, er ist bitter.

Einmal so vorbereitet können Sie jetzt darüber entscheiden, was Sie mit den Gewächsen anstellen wollen. Als frische Deko auf Salat, Suppen oder Kuchen sollten sie erst unmittelbar vor dem Servieren mit den Speisen zusammengebracht werden. Auch als Brotbelag können die Blüten, so wie sie sind, auf die Scheibe hüpfen. Um die Zeit zwischen dem Pflücken und Essen zu überbrücken, stellen Sie sie entweder für einige Stunden in eine Schale mit etwas kaltem Wasser. Alternativ lassen sie sich auch gut abgetrocknet in einer Schüssel (möglichst abdecken) einige Stunden im Kühlschrank lagern.

Dienen die Pflanzen als unterstützende Würze in beispielsweise einem Frischkäse, sollten Sie die Blättchen vorsichtig mit einem scharfen Messer kleinschneiden. Üben Sie dabei aber nicht zu viel Druck aus, sonst treten die wertvollen Öle aus und gehen verloren. Doch gerade diese bringen die herrliche Aromatik in Ihre Speisen.

In vielen kleinen Eiswürfeln sind unterschiedliche essbare Blumen eingefroren worden

Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Wie lassen sich essbare Blumen haltbar machen?

Es gibt auch Rezepturen, die keine frischen Blüten benötigen. Wie sich essbare Blumen also etwas länger haltbar machen lassen, verraten wir Ihnen jetzt. Die drei gängigsten Wege sind: Trocknen, Einfrieren oder Kandieren.

Blumen einfrieren

Blütenblätter können eingefroren werden, indem Sie sie auf z.B. einem flachen Teller verteilen, sodass sie sich nicht berühren. Diesen stellen Sie dann ins Tiefkühlfach und lassen sie vorfrieren. Nach einiger Zeit können Sie die Blumen dann vorsichtig in einen Gefrierbeutel umfüllen und diesen wieder im TK-Fach lagern. Bei dieser Methode ist allerdings zu beachten, dass die Blüten nach dem erneuten Auftauen optisch nicht mehr sehr attraktiv sein werden. Diese Technik lohnt sich also eher, wenn die Pflanzen weiterverarbeitet werden sollen.

Alternativ können Sie aber zauberhafte Blüteneiswürfel kreieren. Hierzu benötigen Sie eine möglichst große Eiswürfelform, in die Sie grob zerkleinerte oder auch ganze Blumen hineingeben. Füllen Sie die Förmchen dann vorsichtig mit Wasser auf und lassen sie dann durchfrieren. So erhalten Sie ein wahres Spektakel im Limonadenglas bei beispielsweise der nächsten Gartenfeier.

Essbare Blumen kandieren

Soll das Blütenblatt möglichst seine Farbe und Form behalten? Dann ist Kandieren Ihr Mittel der Wahl. Hierbei wird den Blumen sehr langsam das Wasser entzogen und gleichzeitig der Zuckeranteil erhöht. Zwei mögliche Varianten, dies umzusetzen, sind folgende: mit Eiweiß oder mit Gummiarabikum.

Bei der ersten Option verrühren Sie ein Eiweiß so lange, bis es schaumig, aber nicht steif wird. Bestreichen Sie dann mit einem Pinsel die Blüten von beiden Seiten. Legen Sie sie auf ein Backblech und sieben anschließend sehr feinen Zucker (aber keinen Puderzucker!) darüber. Lassen Sie das Ganze dann bei ca. 50 °C (Umluft) für etwa 1,5 Stunden im Ofen trocknen.

Die andere Variante arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip, nur dass Sie hier ca. 12 g Gummiarabikum (eine natürliche, aus Baumharz hergestellte Substanz) mit ca. ¼ Tasse Wasser verrühren. Eventuell kann es helfen, dies in einem warmen Wasserbad zu tun, damit sich alles gut auflöst. Bestreichen Sie dann die Blüten ebenfalls wieder beidseitig ganz dünn mit einem Pinsel. Im Anschluss vorsichtig mit Zucker bestreuen und auf einem Backpapier einige Stunden trocknen lassen. So behandelt halten sich die kandierten Blüten in einem Schraubglas ca. 4 Wochen.

Blumen trocknen

Der Klassiker ist natürlich das Trocknen. Hier wird den essbaren Blumen peu à peu die Feuchtigkeit entzogen. Dazu können Sie die Pflanzen an ihren Stängeln gebündelt kopfüber an einem gut durchlüfteten, warmen und möglichst dunklen Ort aufhängen. Der Dachboden eignet sich meist sehr gut. Alternativ können Sie die Blättchen auch auf einem Gitter oder einem Gaze-Stoff auslegen und so trocknen lassen. Nach einigen Tagen bis zu wenigen Wochen sind die Blüten dann haltbar.

Brauchen Sie schneller ein Ergebnis, dann können Sie die Blumen auch im Backofen (oder einem Dörrautomat) bei maximal 35 °C trocknen lassen. Lassen Sie beim Ofen die Tür einen Spalt offen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann, und kontrollieren Sie den Zustand regelmäßig. Sind die Blätter rascheltrocken, können sie in ein fest schließendes Behältnis gefüllt werden. Trocken aufbewahrt halten Sie sich so bis zu einem Jahr.

Damit können Sie dann beispielsweise Zucker oder Salz aromatisieren oder die Blüten auch zur Verzierung von Gebäck verwenden. Die Möglichkeiten mit essbaren Blumen sind vielfältig. Was ist Ihre Idee?

Weiterführende Links
www.blumeideal.de/blog/essbare-blueten
www.pos-artfleur.com/essbar-blumen/
www.plantura.garden/…/essbare-blueten
www.blog.meincupcake.de/blueten-kandieren-wie-geht-das-tolle-tortendeko-selbst-herstellen/
www.littlelunch.com/…/essbare-blumen-die-11-leckersten-blueten-auf-einen-blick/
www.kuechengoetter.de/warenkunde/blueten
www.vonblythen.de/essbare-blueten/