In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen dazu entschieden, keine Kuhmilch mehr zu trinken. Deshalb musste eine Alternative her. Mittlerweile stehen viele verschiedene Versionen davon im Supermarkt, allerdings recht preisintensiv. Möchten Sie darum Ihren Haferdrink selber machen? Dann bieten wir Ihnen in diesem Beitrag einige Tipps und Tricks. Außerdem warten wir mit ein paar mehr Hintergrundinformationen auf. Neugierig geworden? Lesen Sie jetzt weiter!

Was versteht man unter Haferdrink?

Haben Sie sich schon einmal überlegt, einen Haferdrink selber zu machen, sind sich aber nicht ganz sicher, worin der Unterschied zu Hafermilch besteht? Kein Problem. Tatsächlich werden beide Begriffe umgangssprachlich synonym verwendet. Trotzdem hat die EU in der Verordnung 1308/2013 festgelegt, dass „der Milch-Ausdruck ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug vorbehalten“ ist. Deshalb beschränken wir uns in diesem Beitrag auf die -drink-Schreibweise.

Fakt ist, das verrät der Name ja bereits, dass es sich hierbei um ein tierproduktfreies Erzeugnis handelt. Entwickelt wurde das Ganze übrigens in den 1990er Jahren von einem schwedischen Professor, Rickard Öste. Seitdem hat das Getränk einen regelrechten Siegeszug angetreten. Seinen besonderen Geschmack erhält es durch lediglich zwei einfache Zutaten: Getreideflocken und Wasser. Wie Sie daraus Ihren Haferdrink selber machen, verraten wir Ihnen später.

Vor- und Nachteile von Pflanzendrinks

Bevor wir uns dem Unterfangen des Haferdrinks-selber-machen widmen, möchten wir zuvor die Pros und Contras aufführen. Beginnen wir mit den Vorteilen. Einen haben wir bereits genannt: Die Zutatenliste zeigt sich in diesem Fall besonders kurz, wodurch die Prozedur auch keine so teure Angelegenheit ist. Weitere Pluspunkte sind:

  • Menschen mit Laktoseintoleranz können sie trinken
  • das Tierwohl wird geschützt
  • geringere Auswirkungen auf Klima und Umwelt
  • enthält viele Ballaststoffe

Trotz all den genannten, positiven Eigenschaften gibt es natürlich auch ein paar Nachteile. Wägen Sie selbst ab, ob sich dieses Getränk leicht in Ihren Alltag eingliedern lässt. Damit Sie sich ein ganzheitliches Bild machen können, nennen wir Ihnen die Wichtigsten:

  • Supermarktvarianten sind hauptsächlich in Tetrapacks erhältlich, sodass viel Müll entsteht
  • enthält nicht so viel Eiweiß wie Kuhmilch
  • in manchen Fällen nicht für Menschen mit Glutenunverträglichkeit geeignet

Haferdrink selber machen: die Utensilien

Kommen wir jetzt zum Haferdrink-selber-machen. Hier gibt es letztendlich drei verschiedene Varianten, die wir Ihnen gleich vorstellen. Doch zunächst möchten wir auf die Hilfsmittel eingehen, die Sie benötigen. Die meisten davon sind wahrscheinlich schon fester Bestandteil in Ihrer Küche:

  • Schüssel
  • Messbecher
  • Topf
  • Waage
  • Standmixer oder Küchenmaschine
  • leere Flaschen zum Abfüllen

Das wohl wichtigste Utensil wird Ihnen aber wahrscheinlich noch fehlen: ein Nussmilchbeutel. Dabei handelt es sich um eine Art Säckchen, das in der Regel aus Baumwolle oder Hanffaser besteht. Der Clou? Durch die Engmaschigkeit wird Ihr Drink besonders fein gefiltert, sodass keine kleinen Partikel der Flocken in das Getränk gelangen. Haben Sie gerade keinen zur Hand, funktioniert ein Küchenhandtuch ähnlich gut.

Haferdrink selber machen: drei Varianten

Wie schon angekündigt, stellen wir Ihnen nun drei Optionen vor, wie Sie Ihren Haferdrink selber machen können. Je nachdem, wie viel Zeit Sie aufwenden möchten, ist eine der Vorgehensweisen bestimmt die richtige für Sie. Wir beginnen mit der Aufwendigsten und enden mit der Schnellsten. Suchen Sie sich also die Passende aus.

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Über Nacht

Sie haben noch Haferkörner zu Hause und möchten die Flocken für Ihr Frühstücksmüsli aufheben? Dann sollten Sie sich etwas mehr Zeit nehmen. Denn diese Zutat ist besonders hart und muss erst weich werden, um daraus Hafermilch selber zu machen. Legen Sie für einen Liter zirka 80 bis 100 g der Saat für mindestens zwölf Stunden in Wasser ein.

Gießen Sie die Körner durch ein Sieb und spülen sie gründlich ab. Anschließend geben Sie sie zusammen mit einem Liter frischen Wassers in einen sehr leistungsstarken Mixer. Sie mögen es gern ein wenig süßer? Fügen Sie noch eine Dattel, etwas Honig oder Agavendicksaft hinzu. Nachdem alles relativ kleingehäckselt aussieht, seihen Sie die Flüssigkeit durch Ihren Nussmilchbeutel in eine große Schüssel ab. Aus dieser lässt sich alles mithilfe einer Kelle oder eines Trichters gut in eine Flasche umfüllen.

Zum Kochen

Auch Haferflocken sind im trockenen Zustand relativ hart, gerade, wenn Sie die Kernigen zu Hause haben. Aus diesem Grund lohnt es sich, sie vor dem Verarbeiten aufzukochen. Dadurch werden sie geschmeidiger und müssen nicht zu lang im Mixer bleiben. Wir haben die passende Anleitung für Sie:

  1. Für einen Liter Drink nehmen Sie 1,5 l Wasser und erhitzen es auf dem Herd, bis es kocht.
  2. Schütten Sie dann 100 g Haferflocken hinein. Soll es etwas süßer oder salziger werden, geben Sie das entsprechende Gewürz ebenfalls jetzt dazu.
  3. Lassen Sie die Mixtur für 1 bis 2 Minuten köcheln.
  4. Nehmen Sie den Topf vom Herd und warten Sie, bis die Mischung abgekühlt ist.
  5. Jetzt kommt alles in einen Standmixer und wird püriert.
  6. Nur noch die Flüssigkeit abseihen und schon sind Sie fertig!

Die schnelle Version

Sie haben nur sehr wenig Zeit, möchten aber trotzdem Ihren Haferdrink selber machen? Dann kommt jetzt die Variante, die so gut wie keinen Aufwand verursacht. Messen Sie dafür einfach nur einen Liter Wasser sowie 100 g Haferflocken ab und entscheiden Sie sich für Salz oder eine Süße Ihrer Wahl. Natürlich können Sie es auch bei den zwei Hauptingredienzen belassen.

Alle Zutaten kommen nun in einen sehr leistungsstarken Mixer und müssen auf höchster Stufe mindestens zwei bis drei Minuten lang püriert werden. Schauen Sie regelmäßig, ob die Flocken nicht irgendwo zusammenkleben. Scheint alles zerkleinert zu sein, seihen Sie die Mischung nur noch durch den Beutel ab und füllen das fertige Getränk in eine Flasche.

Glas mit Pflanzendrink, im Hintergrund eine Küchenmaschine

Foto: © Jo Sonn, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Haferdrink selber machen: häufige Fehler und deren Vermeidung

Gerade wenn Sie Ihren Haferdrink selber machen, kann es durchaus passieren, dass am Anfang die Konsistenz nicht so ist, wie Sie es von der Supermarktoption gewohnt sind. Deswegen verraten wir Ihnen hier noch ein paar Tipps, um dies zu vermeiden:

  1. Verwenden Sie kein warmes Wasser bzw. lassen Sie vor dem Mixen alles ordentlich abkühlen. Sonst wird Ihr Getränk schnell schleimig.
  2. Mixen Sie nicht zu lange, sonst erhitzt sich der Drink ebenfalls.
  3. Greifen Sie eher zu kernigen Flocken als zu zarten, da diese nicht übermäßig stark verarbeitet wurden.
  4. Übertreiben Sie es nicht beim Auswringen des Nussmilchbeutels. Sonst kommt es ebenfalls zur Schleimbildung.
  5. Sollte es zu wässrig sein, hilft ein bisschen Öl, das alles bindet.
  6. Ein bitterer Nachgeschmack ist nicht unüblich. Er verschwindet jedoch, wenn Sie den Drink etwas süßen oder salzen.

Was passiert mit dem Rest?

Jetzt wissen Sie, wie Sie Haferdrink selber machen können. Doch wird Ihnen dabei wahrscheinlich schon aufgefallen sein, dass nicht nur das Getränk entsteht. Was ist also mit dem Rest, der in Ihrem Beutel nach dem Ausdrücken zurückbleibt? Wir empfehlen: Schmeißen Sie ihn nicht weg. Damit lässt sich nämlich noch einiges anstellen.

Der sogenannte Trester passt zum Beispiel wunderbar als Anreicherung zu Ihrem Porridge. Einfach unterrühren und mit Ihren Lieblingstoppings genießen. Eine weitere Möglichkeit ist veganer Aufstrich. Da die Konsistenz hier schon passt, müssen Sie einfach nur Ihre gewünschten Gewürze ergänzen. Zudem macht sich der Rest als Grundlage für Haferkekse besonders gut. Dafür finden sich einige Rezepte im Internet.

Haferdrink selber machen: Haltbarkeit

Sie ahnen wahrscheinlich schon, dass selbst erstellte, keinen Fermentationsprozess durchlaufene Drinks nicht bis zu zwei Wochen offen im Kühlschrank stehen können. In der Regel spricht man eher von drei bis vier Tagen. Dafür sollten Sie aber beim Abfüllen eine sterilisierte Flasche verwenden, die Sie auch luftdicht verschließen können. Bewahren Sie das frische Getränk zudem unbedingt gekühlt auf.

Sollten Sie einmal nach dem Haferdrink-selber-machen zu viel übrig haben und wissen, dass Sie die Menge nicht rechtzeitig aufbrauchen, kommt hier noch ein abschließender Tipp: Frieren Sie den Drink einfach in Eiswürfelformen ein. Somit können Sie ihn portionsweise auftauen und als Kuhmilchersatz für alle möglichen Rezepte verwenden.

Weiterführende Links:
www.de.wikipedia.org/…/Hafermilch
www.eur-lex.europa.eu/…/?uri=CELEX:32013R1308
www.smarticular.net/hafermilch-aus-haferflocken-selber-machen-rezept/
www.essen-und-trinken.de/…/89556-rtkl-hafermilch-selber-machen