Besonders zur Weihnachtszeit arbeiten unsere Öfen auf Hochtouren, um uns selbst, Familie und Freunde mit süßen Plätzchen zu versorgen. Neben klassischem, mit Förmchen ausgestochenen Mürbeteig, versüßen uns auch andere Kekssorten die Adventsabende – darunter Vanillekipferl. Backen und Zubereiten dieser dauert zwar etwas länger, doch lohnt sich der Aufwand. Erfahren Sie hier, woher das beliebte Gebäck stammt, wie sich sein Originalrezept über die Zeit gewandelt hat und wie Sie die Leckerei selbst herstellen!

Der Ursprung des süßen Halbmonds

Woher das allseits beliebte Gebäckstück stammt, können wir nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Gemunkelt wird jedoch, dass es sich dabei um eine typische Kreation aus Baden handeln soll. Die ersten schriftlichen Erwähnungen finden sich in Aufzeichnungen aus dem 12. Jahrhundert. Allerdings existiert auch die Legende, dass die Königin Frankreichs, Marie Antoinette, an der Entstehung beteiligt war. Der Süßigkeiten liebenden Herrscherin werden jedoch viele Backerzeugnisse nachgesagt, die bis heute nicht eindeutig belegt sind.

Sicher ist nur, dass die Form des Halbmondes durch die türkischen Besatzungszeiten in Wien entstand. Schon damals, 1529 und 1683, trugen die Truppen das Gestirn auf ihren Flaggen. Ob man das Gebäck erfand, um die Befreiung der Stadt zu feiern, oder die feindlichen Soldaten zu verspotten, ist aber nicht mehr nachvollziehbar. Hergestellt wurde es hier allerdings aus einem tourierten Hefeteig, der eher an ein Croissant erinnert. Und obwohl wir heute auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen Vanillekipferl backen, hat sich seine Form gehalten.

Vor Plastikäpfel und Tannenzweigen liegen mit Puderzucker bestäubte Vanillekipferl

Foto: © 5598375, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass es sich bei der Backware für lange Zeit um ein Luxusprodukt gehandelt haben muss. Zutaten wie Vanille, Zucker oder Salz konnten die Leute damals noch in Gold aufwiegen, weshalb es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von Normalbürgern gebacken wurde. Erst um 1874, mit der Erfindung des Vanillin, dürfte das Kipferl auch in bürgerlichen Haushalten zu finden gewesen sein. Übrigens: Beim Gipfel handelt es sich um das gleiche Produkt, ist als Bezeichnung jedoch eher im südwestdeutschen Raum zu finden.

Vanillekipferl backen: Originalrezept oder moderne Abwandlung?

Da wir nicht wissen, woher das beliebte Weihnachtsgebäck tatsächlich stammt, ist es auch schwer zu sagen, welche Zutaten sich genau hinter dem Originalrezept verbergen. Das Ur-Vanillekipferl soll jedoch aus Mürbeteig bestanden haben, der aus gemahlenen Mandeln hergestellt wurde. Die erste niedergeschriebene Backanleitung kommt aus dem Jahr 1911 und enthält zu diesem Zeitpunkt noch kein Ei. Die Erfinderin und Kochbuchautorin, Katharina Patro, gab folgende Mengenangaben für 60 Stück an:

  • 280 g Mehl
  • 210 g Butter
  • 100 g geschälte, gemahlene Mandeln
  • 70 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin
  • 1 Prise Salz
  • Puderzucker zum Bestäuben

Vermengen Sie Mehl, Butter, Mandeln, Zucker und Salz mithilfe des Knethakens zu einem glatten Teig. Lassen Sie diesen dann für eine Stunde im Kühlschrank ruhen, um ihn im Anschluss in Stücke zu teilen und möglichst ohne Mehlzugabe in Würste zu rollen. Zerschneiden Sie diese und formen Sie die typischen Halbmonde. Die Vanillekipferl backen Sie bei 180 °C für etwa 8 Minuten. Danach bestäuben Sie sie großzügig mit einem Gemisch aus Puderzucker und Vanillin.

Über die Jahre haben sich, wie bei vielen anderen Gebäckstücken, verschiedene Variationen herausgebildet. Einige davon haben wir Ihnen hier aufgeführt. Probieren Sie diese doch einmal aus und überraschen Sie Freunde und Verwandte mit außergewöhnlichen Vanillekipferln!

Teig-Variationen Verzierungen Geschmacksrichtungen
  • vegan
  • glutenfrei
  • mit Vanilleschote, Vanillezucker oder Vanillin
  • mit gemahlenen Mandeln, Hasel- bzw. Walnüssen
  • mit Mandelmehl
  • mit oder ohne Eigelb
  • mit Kakao
  • Vanillezucker
  • Haushaltszucker
  • Puderzucker
  • brauner Zucker
  • mit oder ohne Vanille-Zusatz
  • mit Zucker- oder Schokoguss
  • Vanille
  • Zitrus- oder Orangenaroma
  • Kaffee
  • Schokolade
  • Zimt

Ebenfalls ein Klassiker zu Weihnachten: Stollen. Backen Sie ihn selbst mit unseren Tipps!

Glutenfreie und gefüllte Vanillekipferl backen

Wir sind von den unzähligen Möglichkeiten, Vanillekipferl zu backen, begeistert. Deshalb finden Sie in unseren 5 Rezepten für vegane Plätzchen zu Weihnachten auch eine tierproduktfreie Anleitung für den festlichen Klassiker. Damit aber wirklich für jeden Geschmack etwas dabei ist, haben wir Ihnen zudem Vorschläge für glutenfreie und gefüllte Gipfel mitgebracht. Erfahren Sie hier, wie Sie diese im Handumdrehen backen!

Glutenfreie Vanillekipferl backen

Wenn Sie zur Adventszeit gern Freunde und Verwandte mit Plätzchen beschenken, sollten Sie nicht vergessen, dass möglicherweise Personen mit Unverträglichkeiten unter ihnen sind. Um auch mit diesen unbekümmert die Festtagsstimmung genießen zu können, empfehlen wir Ihnen, glutenfreie Vanillekipferl zu backen. Diese Zutaten benötigen Sie:

So wird es gemacht:

  1. Vermischen Sie Mehl, Salz, Mandeln, Puder- und Vanillezucker sowie Xanthan in einer Schüssel.
  2. Geben Sie Butter und Ei hinzu.
  3. Verkneten Sie alles zu einem glatten Teig.
  4. Packen Sie ihn in Folie und stellen ihn für 3 Stunden in den Kühlschrank.
  5. Nehmen Sie ihn anschließend heraus und lassen das Ganze für 30 Minuten bei Zimmertemperatur etwas weicher werden.
  6. Heizen Sie den Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vor.
  7. Bemehlen Sie Ihre Arbeitsfläche.
  8. Formen Sie den Teig zu einer Rolle.
  9. Schneiden Sie davon gleichmäßige, 4–5 cm lange Stücke ab.
  10. Modellieren Sie daraus kleine Halbmonde.
  11. Platzieren Sie die Kipferl auf einem mit Backpapier ausgelegten Ofenblech.
  12. Backen Sie die Kekse auf mittlerer Schiene für 10 bis 12 Minuten.
  13. Wenden Sie die noch warmen Kipferl im Gemisch aus Puder- und Vanillezucker, damit dieses gut daran haften bleibt.
  14. Lassen Sie sie vollständig auskühlen.

Süß gefüllte Gipfel

Wenn Sie Ihre Vanillekipferl noch etwas ausgefallener gestalten wollen, können Sie sie einfach durch eine Füllung mit einer einzigartigen Note versehen. Wir haben uns in diesem Fall für Nougat entschieden. Probieren Sie es aus und lassen Sie uns wissen, wie es Ihnen geschmeckt hat. Folgende Zutaten benötigen Sie:

So lassen sich die gefüllten Vanillekipferl backen:

  1. Weiche Butter, 75 g Zucker, Mehl und Mandeln zu einem glatten Teig verrühren.
  2. Die Masse anschließend mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Idealerweise über Nacht für 6–8 Stunden kalt stellen.
  3. Sie wieder herausnehmen und flach und kreisförmig ausrollen.
  4. Den Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
  5. Den kreisförmigen Teig in 12 dreieckige Teile schneiden, ähnlich wie bei einer Pizza oder einer Torte.
  6. Auf das breite Ende des Dreiecks etwas von der gewünschten Füllung geben.
  7. Zum schmalen Ende hin zusammenrollen und leicht biegen, um einen Halbmond zu formen.
  8. Vorsichtig auf ein mit Backpapier belegtes Blech platzieren.
  9. Auf mittlerer Schiene für etwa 25 Minuten goldgelb backen.
  10. Herausnehmen und 2 Minuten abkühlen lassen.
  11. Vorsichtig in einem Gemisch aus 50 g Zucker und Vanillin wenden.
  12. Auf einen Teller zum vollständigen Auskühlen legen.

Tipps und Tricks zum Vanillekipferl backen – so gelingen sie mit Leichtigkeit

Da es sich bei Vanillekipferl um ein recht zartes und schnell bröselndes Gebäckstück handelt, ist die Zubereitung nicht immer die einfachste. Um Ihnen die Arbeit etwas zu erleichtern, haben wir noch einige Tipps für Sie.

  • Damit der Zucker besser auf Ihren Gebäckstücken hält, sollten Sie diese bestäuben bzw. darin wenden, solange sie noch warm sind. Vorsicht: Zu dieser Zeit ist der Teig noch besonders bröselig. Lassen Sie sie für wenigstens 2 Minuten auskühlen.
  • Bereiten Sie die Kekse statt mit Vanillin mit einer Vanilleschote zu. Das macht den Geschmack um einiges intensiver.
  • Achten Sie darauf, dass Sie mit feinen Zutaten arbeiten, beispielsweise fein gemahlenen Nüssen oder gesiebtem Mehl.
  • Die Butter darf nicht zu weich sein, da die Vanillekipferl beim Backen sonst leichter auseinanderbrechen. Schneiden Sie einfach kalte Butter in kleine Stücke. Dann lässt sie sich auch gut mit den anderen Zutaten vermischen.
  • Ihre Kreationen sollen schön mürbe und zart werden? Dazu können Sie für zwei Tage einen halben Apfel in die Keksdose legen. Vergessen Sie jedoch nicht, ihn anschließend auch wieder herauszunehmen, da er sonst schimmelt.
Auf einem Teller liegt ein großer Haufen Vanillekipferl

Foto: © Blueeyes, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

Damit Sie Ihre Plätzchen so lang wie möglich genießen können, sollten Sie sie nach dem vollständigen Auskühlen in einem luftdichten Gefäß aufbewahren. So werden sie durch den Puderzucker weich, anstatt durch Sauerstoff zu erhärten. Wenn Sie etwas Geduld aufbringen können, warten Sie mit dem Naschen noch eine Woche. Nach sieben Tagen hat der Teig meist nämlich seine perfekte Konsistenz erreicht. Ähnlich wie andere Trockengebäcke können Sie sie für etwa einen Monat lagern. Danach verlieren Sie an Knusprigkeit und Frische. Zögern Sie also nicht und starten Sie jetzt mit dem Vanillekipferl-Backen, um sich und Ihren Liebsten die Adventszeit zu versüßen!

Weiterführende Links
www.de.wikipedia.org/…/Vanillekipferl
www.ichkoche.at/vanillekipferl-artikel-3088