Krumme Tropenfrucht mit Potential: Wussten Sie schon, dass Bananenschalen gar kein Abfall sein müssen, sondern mitgegessen werden können? Das gelbe Obst kann also viel mehr sein, als bloß ein schneller Snack. Wir erklären, was die Bananenschale so besonders macht und wie man sie in der Küche verwenden kann. Lesen Sie einfach weiter!

Die Frucht, die am häufigsten in unserem Magen landet – und in Mülltonnen

Die Banane ist einer der beliebtesten und am meisten verzehrten Obstsorten in Deutschland. Laut dem Deutschen Bauernverband essen wir von ihr pro Person ganze 12 bis 14 Kilogramm im Jahr. Das entspricht grob etwa 100 bis 150 einzelnen Bananen. Eine ganze Menge also. Die muss auch erst einmal nachwachsen – und das braucht bei Bananenpflanzen bis zu 2 Jahren. Sie ist also nicht nur lecker, sondern sogar wertvoll.

Doch leider landet die krumme Frucht dennoch sehr häufig im Mülleimer. Grund dafür sind meist braune Stellen, die wir als “schlecht” deuten. Tatsächlich ist die Frucht aber erst wirklich reif, wenn sie sich dunkel verfärbt. Denn jetzt entwickelt sie eigentlich ihr volles Aroma und sollte gerade dann verarbeitet werden. Und dazu muss sie nicht einmal geschält werden!

Wie kann das sein, fragen Sie sich? Wir von der Bio-Bäckerei Spiegelhauer geben Ihnen dazu jetzt ein paar interessante Infos, Tipps und Rezeptideen an die Hand. Damit die süße Frucht endlich komplett verwendet wird und wieder mehr Wertschätzung erfährt.

Kurzer Faktencheck: Die Banane ist eigentlich gar keine Frucht

Richtig gelesen! Aus botanischer Sicht handelt es sich bei einer Banane gar nicht um eine Frucht, sondern um eine Beere. Es wird aber noch verrückter: Damit wird sie zu der gleichen Pflanzenfamilie gezählt wie Gurken, Tomaten und Kürbisse. Vielleicht sollten Sie daher künftig zwei Mal die Frage überdenken, ob Sie genug Gemüse zu sich nehmen.

Es existieren mittlerweile an die 1000 verschiedene Zuchtformen der Banane. Wenn wir von ihr reden, meinen wir meist die roh verzehrbare, geschälte Dessertbanane. In der Karibik und in vielen asiatischen Ländern wird das gelbe Obst hingegen fast immer mitsamt der Bananenschale verzehrt. Und daran können wir uns ein Beispiel nehmen. Denn die Schale ist prinzipiell nicht giftig. Immerhin landet sie dort in etwa so häufig auf dem Esstisch wie in Deutschland die Kartoffel – also fast täglich.

Die mehlig-süß schmeckende Frucht – pardon – Beere hat geschält einen recht geringen Vitamingehalt. Dieser kann aber etwas gesteigert werden, wenn die Bananenschale (unbedingt aus biologischem Anbau!) mitgegessen wird. Das ebenfalls enthaltene Kalium kann sich zudem positiv auf die Herzgesundheit auswirken, während der Anteil an Ballaststoffen der Verdauung zuträglich ist. Durch den hohen Zuckergehalt von etwa 25 % steigt der Insulinspiegel allerdings schnell an. Deshalb müssen Diabetiker vorsichtig beim richtigen Einschätzen sein.

Leckeres backen mit Bananenschalen

Vollmundiges und längst nicht mehr nur bei Veganern beliebtes Bananenbrot kennt inzwischen wahrscheinlich jeder. Doch sicherlich haben Sie bisher die Bananenschale immer entsorgt, oder? Da sie über 40 % der gelben Frucht ausmacht und einiges an Nährstoffen beinhaltet, ist es doch aber eigentlich schade darum.

Wie bereits erwähnt kann die Bananenschale von biologisch angebauten, also nicht mit Spritzmitteln behandelten, Bananen bedenkenlos gegessen werden. Einige Ernährungswissenschaftler empfehlen dies sogar – genau wie bei Kiwis und Äpfeln. Dafür wurden schon spezielle Sorten gezüchtet, die eine süßere und leichter kaubare Schale besitzen. Eine davon ist die Mongee Banane, die leider derzeit nur in Japan erhältlich ist.

Sie können aber auch hierzulande in den vollen Genuss der ganzen Banane kommen. Bereiten Sie die Bananenschale dafür einfach auf das Backen vor und zerkleinern Sie sie so sehr, dass das Kauen kein Problem mehr darstellt. In eine sehr reife und bereits braune Banane können Sie aber auch ruhig direkt hinein beißen. Denn hier ist die Schale ohnehin besonders dünn. Wenn das vielleicht zu befremdlich sein sollte, haben wir hier aber auch noch ein paar Rezeptideen mit Bananenschalen parat.

Schokoladiger Bananenschalen-Smoothie

Leider macht es uns die Gewohnheit nicht leicht, in die dicke Schale einer Frucht zu beißen, die wir bisher immer geschält haben. Daher empfehlen wir für den Einstieg ein Smoothie-Rezept, das ein wenig süß schmeckt und in dem die Bananenschale überhaupt nicht auffällt. Werfen Sie hierzu einfach folgende Zutaten in einen Hochleistungsmixer und pürieren Sie alles zu einem sämig-feinen Smoothie mit Hmmm-Effekt:

  • 1 ungeschälte reife Bio-Banane (Enden entfernen)
  • 200 ml Pflanzendrink (z.B. Hafermilch)
  • 1 TL Backkakao
  • Prise Zimt

Rührkuchen backen mit Bananenschalen

Auch das ist für Einsteiger der vollwertigen Bananen-Nutzung einfacher umzusetzen, als auf der dicken, rohen Schale rumzukauen: ein simpler Rührkuchen mit Bananenschalen. Vor allem Menschen, die Bananenbrot eher abgeneigt sind, weil es zu “bananig” schmeckt, könnte diese Variante begeistern.

Suchen Sie sich dafür einfach Ihr liebstes Rührkuchenrezept heraus und bereiten Sie die Bananenschale vor dem Anrühren des Teiges wie folgt vor:

  1. Waschen Sie für eine normale Kastenform zwei bis drei reife Bananenschalen.
  2. Tupfen Sie diese trocken und schneiden sie in kleine Stücke.
  3. Diese Stückchen pürieren Sie mit einem Stabmixer und ca. 50 ml Wasser fein.

Der durch mit Sauerstoff reagierende, bräunliche Brei sieht zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, doch später ist das nicht mehr erkennbar. Geben Sie ihn direkt zu Ihrem Rührkuchenteig und backen ihn wie gewohnt im Ofen. Herzlichen Glückwunsch: Sie dürfen sich über einen Kuchen freuen, der mit einem dezenten Bananen-Aroma begeistert. Das funktioniert auch wunderbar in Muffins, Keksen, Müsliriegeln, Waffeln und Pancakes. Auch ein bananiger Kaiserschmarrn wäre sicher einen Versuch wert.

Eine Bananenschale ist in kleine Stücke geschnitten

Foto: © 422737, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Kandierte Bananenschale als knusprig-süßes Topping

Unser wohl dekadentestes Rezept lässt die Herzen aller Süß-Liebhaber höher schlagen: kandierte Bananenschale. Perfekt geeignet, um Joghurt, Müsli und Smoothie-Bowls zu garnieren. Auch auf einer Torte können wir uns diese zuckersüße Köstlichkeit hervorragend vorstellen. Dafür benötigen Sie lediglich:

  • 100 g Rohrohrzucker
  • 125 ml Wasser
  • 2 Bio-Bananenschalen (in mundgerechten Stückchen)

Bringen Sie einfach das Wasser und den Rohrohrzucker in einem Topf zum Kochen. Nun können die Bananenschalen-Stückchen hinzugefügt werden. Die Hitze kann jetzt auf eine niedrige Stufe gestellt werden. Vergessen Sie allerdings nicht das ständige Rühren, damit beim Verkochen des Wassers nicht die immer fester werdende Zuckermasse anbrennt. Wenn die Konsistenz so fest ist, dass sie Fäden zieht, dürfen die karamellisierten Bananenschalen aus dem Topf. Diese lassen Sie am besten auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech oder Teller auskühlen. Und schon können Sie den knusprig-tropischen Snack als Nascherei oder Topping verwenden.

Bananenschalen – ein Versuch wert!

Sie sehen: Das Backen mit Bananenschalen ist gar nicht schwer und bringt zudem Abwechslung auf den Teller. Wir sind zwar daran gewöhnt, die gelbe Natur-Verpackung der Frucht zu entsorgen – aber wer bereit ist, neues auszuprobieren, könnte hier eine positive Überraschung erleben. Überlegen Sie also einfach einmal: Welches ist Ihr liebstes Backrezept, das Sie nächstes Mal mit Bananenschalen aufpeppen wollen? Wir wünschen viel Freude beim Kreativ Werden!

Quellen
www.biologie-seite.de/Biologie/Bananen
www.planet-wissen.de/…/bananen/index.html
www.justinekeptcalmandwentvegan.com/…/zero-waste-food-trend-gebratene-bananenschalen/
www.statista.com/…/umfrage/pro-kopf-konsum-von-bananen-in-deutschland/
www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.lebensmittel-die-kann-man-noch-essen