Wäre es nicht klasse, wenn man, hat man es eilig, sein morgendliches Müsli einfach mitnehmen könnte? Tatsächlich ist diese Idee aber schon lange in den Regalen der Supermärkte eingezogen – nämlich in Form von Müsliriegeln. Was es mit diesen auf sich hat, wo der Unterschied zu Powerriegel, Proteinbar und Co. liegt und wie Sie einen gesunden Müsliriegel selber machen können – lesen Sie hier mehr!

Müsliriegel: Wer hat’s erfunden?

Wahrscheinlich gibt es schon seit der Antike eine Art Naschwerk, bei der Körner, Nüsse und Samen mit z.B. Honig in Form gebracht und gleichzeitig gesüßt werden. Doch der Müsliriegel wie wir ihn in der Moderne kennen, soll wahrscheinlich in den 1970er Jahren in den USA erfunden worden sein. Hier streiten sich Landwirt Herrick Kimball und Erfinder Stanley Mason darum, wer die Idee als erstes hatte. Tatsache ist, dass die Lebensmittelindustrie in dieser Zeit die ersten “muesli bars” oder auch “cereal bars” auf den Markt brachte.

Diese inspirierten im Übrigen auch den Geschäftsführer der Schwartauer Werke, als er Anfang der 80er Jahre bei einer Geschäftsreise Kanada und die USA besuchte und dort die Riegel sah. Er fand die Idee so gut, dass er wenig später (schon 1984) nach einigen Testreihen sein eigenes Produkt auf den Markt brachte: den Corny Müsliriegel. Heute gibt es zahllose Varianten der kleinen Energielieferanten. Dass davon längst nicht alle so gesund sind, wie sie gerne den Anschein erwecken wollen, ist leider gängig.

Ist der Müsliriegel ein gesunder Snack?

Allgemein versteht man unter einem Müsliriegel erst einmal eine Süßware in einer rechteckigen Form. Er besteht zum Großteil aus Getreide (gepufft, geröstet, gemahlen, geflockt) und wird je nach Sorte mit weiteren Zutaten wie Trockenobst, Nüssen, Schokolade usw. angereichert. Den Zusammenhalt dieser Bestandteile bringt man durch Zusatz von Kohlenhydraten, Fetten usw. zustande. Die meisten Riegel werden im Übrigen gebacken. Je nachdem entstehen dann sehr knusprige oder eher weich und biegsame Varianten. Aber ist das nun gesund?

Die Antwort darauf lautet: Jein. Es kommt sehr stark auf die Zutaten und deren Qualität an. Viele Produkte nutzen Zucker und Sirup, damit die einzelnen Bestandteile zusammenkleben. Auch Emulgatoren und künstliche Aromen sowie sehr viel Fett und Salz kommen bei einigen industriell gefertigten Erzeugnissen mit hinein. Zudem ist der eigentliche Anteil an Getreide, Obst, Körnern und Nüssen – jenen Zutaten also, die eigentlich die wertvollen Inhaltsstoffe liefern könnten – häufig längst nicht so hoch, wie er sein könnte.

Somit sind manche Varianten echte Mogelpackungen. Denn ein vermeintlich gesunder Müsliriegel, der aber nur kaum weniger Kalorien als ein Schokoriegel hat, kann kaum als solcher bestehen. Doch das muss nicht für alle Riegel gelten. Es gibt inzwischen ja auch zahlreiche High-End-Produkte, die z.B. im Trainingsbereich bei Sportlern eingesetzt werden. Solche “Energieriegel”, “Proteinriegel” oder “Power Bars” zeichnen sich häufig durch eine deutlich ausgeklügeltere Zusammensetzung aus. Diese ist aber speziell auf den sportlichen Stoffwechsel ausgerichtet und somit wahrscheinlich ebenfalls weniger geeignet als Snack für Zwischendurch.

Müsliriegel selber machen: Auf einem Backpapier liegen fertige kleine Kekse, daneben zwei Bananen.

Foto: © notsahara, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Nüsse, Obst und Vitamine oder: Was steckt überhaupt drin?

So ein Müsliriegel besteht aus zahlreichen Zutaten. Richtig verarbeitet und kombiniert können sie dem Körper nicht nur lange Energie schenken, sondern ihm auch wichtige Nährstoffe zur Verfügung stellen. Das alles beginnt zunächst mit Getreide wie z.B. Haferflocken, Gerste oder Weizen. Ihnen können ganz nach Geschmack viele andere Zutaten beigemischt werden.

Trockenobst

Obst ist gesund. Dieser Aussage wird wohl kaum jemand widersprechen. Zudem enthalten die Früchtchen aber auch von Haus aus einiges an Zucker. Durch das Dörren erhöht sich dieser Gehalt noch einmal auf etwa 60-70% der Gesamtmasse. Doch dieser natürliche Frucht- und Traubenzucker gelangt langsamer ins Blut als der Weiße. Dadurch hält das Sättigungsgefühl etwas länger an. Ebenfalls dafür verantwortlich sind die vielen Ballaststoffe.

Außerdem liefert Trockenobst noch immer eine Reihe an wertvollen Inhaltsstoffe, die durch die schonende Verarbeitung weitestgehend erhalten geblieben sind. So finden sich hier verschiedene Mineralstoffe (z.B. Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen) sowie einige Vitamine (B, A). Auch wirken sich die enthaltenen Faserstoffe förderlich auf die Verdauung aus. Wird dann auch noch Bio-Trockenobst verwendet, heißt das, dass dieses außerdem weder geschwefelt, noch begast wurde. Ein tolles Produkt, das man gerne isst!

Nüsse und Samen

Nüsse sind mit einem Gehalt von 40-70% die natürlichen Fettquellen eines jeden Riegels. Wer jetzt erschrickt, dem sei gesagt: Fett ist nicht der Feind, wenn es das richtige ist! Nüsse können mit kaum gesättigten, dafür vor allem ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufwarten. Diese werden dringend von unserem Körper benötigt, um zahlreiche Prozesse in Gang zu halten.

Außerdem liefern sie noch viel Eiweiß (zwischen 15 und 35 %). Ebenfalls enthalten sind Vitamine A und E, Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kalium und Phosphor, Spurenelemente wie Selen, Zink, Kupfer und Mangan sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Meistens werden übrigens Haselnüsse, Mandeln und Cashews eingesetzt. Ähnlich viel nützliches Fett und hilfreiche Inhaltsstoffe liefern übrigens Körner und Samen wie zum Beispiel Sesam.

Natürliche Süße

Normaler, raffinierter Zucker ist ungern gesehen im Müsliriegel. Es gibt zum Glück genügend leckere Alternativen, die nicht nur ebenfalls angenehm süßen, sondern auch noch andere, positive Eigenschaften beisteuern. So zum Beispiel Honig. Das süße Bienenprodukt vereint natürliche Glukose und Fruktose mit über 180 verschiedenen Begleitstoffe (z.B. organische Säuren, Enzyme und über 100 Aromastoffen).

Als vegane Alternative eignet sich zum Beispiel Agavendicksaft. Sein hoher Gehalt an Inulin bringt eine vergleichbar starke Süße wie auch raffinierter Zucker sie hat, mit sich, ist aber deutlich kalorienärmer. Zudem enthält die hellgelbe, fast schon flüssige Masse wertvolle Stoffe wie  Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium und Eisen.

Falls jemand aber eine Fruktoseunverträglichkeit hat, muss er nicht auf Süße verzichten. Produkte wie Reissirup können hier aushelfen. Dieser sowohl fruktose-, als übrigens auch glutenfreier Sirup ist eine tolle Alternative, die auch noch zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe liefert: Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor sind genauso dabei wie rund 21 Prozent Oligosaccharide (langkettige Zuckermoleküle). Diese brauchen besonders lange, um aufgespalten zu werden, wodurch der Körper lange gesättigt bleibt.

Müsliriegel selber machen – 3 leckere Rezepte

Wir wissen nun also, dass ein Müsliriegel durchaus Potential zu einem leckeren Snack zwischendurch hat, ohne gleich als Süßigkeit eingestuft werden zu müssen. Um nicht ewig lange Zutatenlisten im Supermarkt studieren zu müssen, haben wir einen Tipp: Selber machen! Denn dann wissen Sie genau, was in Ihrem Riegel drin ist. Zudem können Sie auch spezielle Vorlieben oder Ernährungsweisen berücksichtigen. Hier haben wir drei einfache Rezepte für Sie zusammengetragen.

1. Der Lecker Powerriegel

Er ist super einfach zu machen und kann auf Wunsch sogar vegan umgesetzt werden. Die Zutaten hat man meist ohnehin im Haus, sodass er sich auch schnell mal eben so backen lässt.

Zutaten

  • 250 g kernige Haferflocken
  • 250 g feine Haferflocken
  • 100 g Sonnenblumenkerne
  • 150 g Kokosflocken
  • 75 g Haselnüsse gehackt oder Mandeln
  • 250 g Butter (oder Kokosöl)
  • 300 g Honig (oder Kokosblütensirup)

Zubereitung

  1. Erhitzen Sie Butter und Honig in einem Topf, bis diese sich zu einer zähen Flüssigkeit vereint haben.
  2. Geben Sie nun nacheinander alle weiteren Zutaten hinzu. Immer wieder alles gründlich verrühren, bis eine gleichmäßige Masse entsteht.
  3. Verteilen Sie den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Die Höhe des Teiges entspricht der späteren Höhe des Riegels.
  4. Bei Umluft 150°C ca. 15-20 Minuten backen.
  5. Nach dem Auskühlen in gleichmäßig große Riegel schneiden.

Im Kühlschrank sind die leckeren Powerbars ca. 1 Woche haltbar.

2. Der sportliche Proteinriegel

Gerade nach dem Sport macht sich dieser kleine Snack prima, denn dann brauchen die Muskeln Eiweiß. Durch das enthaltene Obst werden zudem die Glukosespeicher wieder aufgefüllt. Somit ist man hier rundum gut versorgt.

Zutaten (6-8 Riegel)

  • 150 g Haferflocken
  • 1 Banane
  • 150 ml Apfelmus
  • eine Hand voll Nüsse
  • 1 EL Sesamsamen
  • 250 g Magerquark
  • optional für den Geschmack: Rosinen, Kokosflocken, Kakaopulver, 1 EL Honig
  • gesundes Plus: 1 EL Chiasamen oder Leinsamen

Zubereitung

  1. Zuerst die trockenen Zutaten (Haferflocken, Nüsse, Samen und wenn gewünscht z.B. Rosinen und Kokosflocken) in einer Schüssel miteinander vermischen.
  2. In einem separaten Gefäß Banane, Apfelmus und Quark mit einem Pürierstab zu einer homogenen Masse mixen.
  3. Beide Teile gründlich miteinander vermengen.
  4. Den Teig in eine Auflaufform geben, dabei den kompletten Boden ca. 1-2 cm hoch gleichmäßig bedecken. Wenn gewünscht, kann noch Deko (z.B. Rosinen) darauf verteilt werden.
  5. Für 30 min. im Kühlschrank aushärten lassen. Bei Bedarf die Zeitspanne entweder verlängern oder die Form für wenige Minuten in die Mikrowelle oder den Backofen stellen.
  6. Danach die Riegel in die gewünschte Größe schneiden.

Auch die Eiweißriegel sind im Kühlschrank etwa 1 Woche haltbar.

3. Der vegane Müsliriegel

Dieses kleine Naschwerk ist absolut clever. Denn er enthält ebenfalls Protein, bietet aber auch einen leckeren Fruchtgeschmack und kann ganz nach Wunsch mal crunchy, mal weich daherkommen.

Zutaten (ca. 6 Riegel)

  • 80 g Quinoa ungekocht
  • 25 g Mandeln
  • 25 g sonstige Nüsse
  • 30 g Amaranth gepufft
  • 4 – 5 Feigen
  • 60 g pflanzliches Proteinpulver nach Wahl (zB Reis, Hanf, Soja); Alternativ auch teilentöltes Mehl (z.B. Walnuss, Kürbiskern, Leinsamen oder Hanf) möglich
  • optional: etwas Stevia zur Süßung

Zubereitung

  1. Kochen Sie den Quinoa nach der Packungsanleitung und lassen ihn danach gründlich auskühlen.
  2. Geben Sie den Quinoa nun zusammen mit den Nüssen und Feigen (und falls gewünscht dem Stevia) in den Mixer, um alles zu einer Masse zu verarbeiten.
    Tipp: Je gröber die Masse, desto mehr Crunch kriegt der Riegel später!
  3. Rühren Sie das Proteinpulver mit etwas Wasser zu einer Art Pudding an. Achtung: lieber erst zu wenig Wasser, als zu viel! Wenn die Konsistenz stimmt, zum Teig hinzugeben.
  4. Zum Schluss vorsichtig das Amaranth unterrühren.
  5. Geben Sie die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Die Höhe des Teigs ist später auch die des Riegels, also am besten zwischen 0,5 bis 3 cm.
  6. Lassen Sie alles für ca. 2h im Kühlschrank aushärten.
  7. Den fertigen Teig nun in die gewünschte Riegelform schneiden.

Im Kühlschrank sind diese kleinen Snacks mindestens 3-4 Tage haltbar.

Quellen
www.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCsliriegel
www.eatsmarter.de/…/muesliriegel-selber-machen
www.schrotundkorn.de/…/201106e04.html
www.talu.de/gesunde-muesliriegel-selber-machen/