Je nachdem, wo Sie sich gerade befinden, bestellen Sie beim Bäcker entweder vier Kräppelchen, Pfannkuchen, Berliner oder Krapfen. Bekommen werden Sie allerdings immer das gleiche luftig-süße Hefegebäck. Warum aber gibt es so viele Namen für diese Leckerei? Und (wie) lassen sich Krapfen selber machen? Wir verraten Ihnen all das und noch mehr. Lesen Sie hier weiter!

Was sind Krapfen eigentlich?

Das runde, leckere Teilchen gehört zu den sogenannten Siedegebäcken, welche also schwimmend in heißem Fett ausgebacken werden. Früher nutzte man dafür Schmalz, deswegen kennt man sie auch noch als Schmalzgebäck. Inzwischen wird aber eher zu Pflanzenölen gegriffen. Es gibt die kleinen Teigkugeln gefüllt wie ungefüllt. In den meisten Fällen sind sie zudem gezuckert oder glasiert. Der eigentliche Teig kann dabei entweder mit Hefe hergestellt werden oder aber eine Quark-Öl-Variante bzw. ein Brandteig sein.

Die heute wahrscheinlich häufigste Version ist ein luftiger, mit Marmelade gefüllter und außen gezuckerter Hefeteig. Es gibt die Krapfen aber auch mit Innenleben aus Vanillecreme, Pudding, Eierlikör oder Schokolade. Die Hochzeit dieser Bällchen ist rund um Fasching bzw. Karneval. Aber eigentlich bekommt man sie das ganze Jahr über. Das war allerdings nicht immer so.

Ursprung der Faschingskrapfen

Das Wort “Krapfen” für ein Gebäck konnte bereits im 9. Jahrhundert nachgewiesen werden. Damals handelte es sich allerdings um ein hakenförmiges Teilchen, das optisch wenig mit unserer heutigen Variante gemein hatte. Es war aber schon in dieser frühen Zeit ein Festtagsgebäck, das vor allem zwischen Silvester und Aschermittwoch gegessen wurde. Grund dafür? Die danach anknüpfende Fastenzeit, welche bis Ostern u.a. den Verzehr von Fleisch, Milch, Alkohol und Eiern verbot.

Insbesondere in katholisch geprägten Regionen rieten Geistliche darum gern dazu, sich vor dieser Phase des Verzichts noch einmal besonders energiereich zu ernähren. Außerdem mussten die verderblichen Vorräte ja auch verbraucht werden. Darunter fielen dann unter anderem die gehaltvollen Krapfen.

Eine andere Geschichte berichtet von einem Berliner Zuckerbäcker, der 1756 unbedingt Kanonier werden wollte, aber dafür leider untauglich war. Er durfte allerdings das Regiment als Bäcker betreuen und erfand in diesem Zusammenhang die kleinen ballförmigen Hefeteigstücke, die an Kanonenkugeln erinnern sollten. Da es im Feld keinen Ofen gab, buk man sie in mit Öl gefüllten Pfannen über dem offenen Feuer aus. Die Pfannkuchen waren geboren – oder so zumindest die Legende.

Krapfen, Berliner, Pfannkuchen oder Kreppel – welche Sorten gibt es?

Gerade sprachen wir noch von Krapfen – dann sind es plötzlich Pfannkuchen. Ist das richtig? Ja! Denn tatsächlich ist im deutschen Sprachraum – ähnlich wie bei der Buletten-Frikadellen-Fleischpflanzerl-Frage – je nach Region ein anderer Name geläufig. Es gibt aber wiederum auch wirklich unterschiedliche Krapfensorten, die allerdings nicht alle etwas mit dem Hefegebäck zu tun haben. Darum wollen wir hier einmal kurz einen näheren Blick auf dieses Wirrwarr werfen.

Regionale Unterscheidung

Zunächst einmal widmen wir uns dem Hefegebäck, wie wir es wahrscheinlich alle kennen. Dieses ist rund und goldbraun, meist mit Zucker bestäubt und dann mit einer fruchtigen Füllung versehen. Einzig eben diese macht regional manchmal noch einen Unterschied. Ansonsten ist es aber immer das gleiche Teilchen, nur mit einem anderen Namen.

Name Region Füllung
Berliner, Berliner Ballen, Berliner Pfannkuchen Norddeutschland (Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Niedersachsen, Westfalen), Rheinland, Saarland gefüllt mit roter Konfitüre (Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere)
Kreppel, Kräppel, Gräbbel, Krebbel(chen) Mitteldeutschland (Hessen, Rheinhessen, Westthüringen), Schlesien, Unterfranken ebenfalls rote Konfitüre
Pfannkuchen Ostdeutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Teile Thüringens) rote Konfitüre, aber auch Pflaumenmus
Krapfen Süddeutschland (große Teile Baden-Württembergs und Bayerns),  Österreich gefüllt mit Marillenkonfitüre oder Hagebuttenmark (auch Hiffenmark genannt)
Puffel Aachener Raum mit Aprikosenmarmelade
Einige mit Puderzucker bestäubte Krapfen liegen auf einem Backblech, einer ist aufgeschnitten und hat eine gelbe Füllung.

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Übrigens: Die Sitte, dass ein Krapfen zu Fasching nicht unbedingt süß gefüllt sein muss, sollten Sie nicht vergessen. Gern wird stattdessen für die Närrinnen und Narren Senf oder Zwiebeln in den Teig gegeben – unabhängig von der Region. Also Achtung!

Ebenfalls aufpassen sollten Sie auf Folgendes: Je nach Region versteht man unter den nicht gebräulichen Begriffen ganz andere Leckereien. Da, wo beispielsweise die Hefeteiglinge “Berliner” heißen, gibt es auch Pfannkuchen – diese sind aber eher eine Art dickerer Crêpe. Und in anderen Gegenden gibt es auch Kreppelchen, die aber eigentlich deutlich kleinere, ungefüllt Quarkbällchen sind.

Weitere Krapfensorten

Neben den klassischen Germkrapfen oder Faschingskrapfen gibt es noch einige andere Gebäcke, die den Namen tragen. Sie unterscheiden sich aber in der Herstellung deutlich von den Hefeteilchen und sind oft auch längst nicht so bekannt. Zwei Varianten, die Ihnen aber noch begegnen könnten, sind die Spagatkrapfen und die Prügelkrapfen.

Der Spagatkrapfen wird vor allem zu Weihnachten oder bei Hochzeiten gegessen. Dabei handelt es sich um einen sehr feinen Mürbeteig, der mit viel Zimt und Mandeln veredelt wird. Davon trennt man kleine Teigstücke (etwas mehr als 10 cm) ab und bindet diese mit einer Schnur um ein kegelförmiges Rohr. Die Konstruktion taucht man dann in heißes Schmalz zum Backen. Danach wird der Teig gelöst und oft auch in Zucker gewälzt, bevor das Ganze dann möglichst noch warm vernascht wird.

Prügelkrapfen gelten zwar ebenfalls als hohes Festtagsgebäck, werden aber komplett anders produziert. Denn hier wird der Teig auf einen Spieß geschnürt und ständig über Gluthitze gedreht. Peu á peu gießt man dann weitere Teigschichten auf, während sich der Spieß immer weiter dreht. Diese Krapfenart ist dadurch aber näher mit dem Baumkuchen verwandt, als mit dem Berliner Pfannkuchen.

Neben einer Flasche Milch mit Strohhalm türmen sich zwei Krapfen übereinander

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Tipps und Tricks zum Krapfen selber Machen

Sie lieben die leckeren Hefebällchen? Vielleicht gibt es diese aber nicht mit Ihrer bevorzugten Füllung bei Ihnen in der Region? Oder Sie mögen einfach Herausforderungen? So oder so ist dann das Krapfen selber Machen eine tolle Option für Sie. Bevor wir Ihnen ein köstliches Rezept dafür verraten, haben wir aber noch ein paar kleine Tipps für Sie.

Krapfen selber machen – darauf sollten Sie achten

Zunächst einmal handelt es sich beim Teig für Krapfen um einen ganz normalen Hefeteig. Was Sie also an Tipps zu diesem schon kennen (etwa die ideale Ruhezeit), können Sie hier wieder anwenden. Falls Sie noch einmal eine kleine Erinnerung brauchen, dann schauen Sie doch in unseren Beitrag zum Thema Backhefe hinein.

Was Sie beim Krapfen selber Machen allerdings neu lernen müssen, ist zum einen das Füllen des Teiges. Dieses ist nämlich vor oder nach dem Ausbacken möglich. Davor können Sie den Teig etwa fingerdick ausrollen und mit einer runden Ausstechform (oder einem Glas) viele Kreise produzieren. Auf die Hälfte kommt dann je ein Löffel Füllung und darauf die andere Hälfte der Kreise. Die beiden Schichten rundum gut andrücken und dann ausbacken. Alternativ frittieren Sie erst die Kugeln und geben dann in einen Spritzbeutel oder eine Bäckerspritze z.B. die Konfitüre. Stechen Sie seitlich bis zur Mitte ins Gebäck ein und füllen es. Aber Achtung: Die Masse darf nicht zu flüssig sein, da das Innere sonst matschig wird.

Unser letzter Tipp bezieht sich auf das Ausbacken bzw. Frittieren an sich. Nutzen Sie dafür am besten ein möglichst geschmacksneutrales Pflanzenöl, das einen hohen Rauchpunkt hat. Das bedeutet, dass sich hier auch bei großer Hitze kein giftiges Acrolein bildet. Dafür eignen sich zum Beispiel Rapsöl, Sonnenblumenöl oder Butterschmalz. Die ideale Temperatur fürs Krapfen selber Machen liegt bei ca. 175 °C. Ist sie deutlich niedriger, wird das Gebäck nicht so schön knusprig und saugt sich stattdessen unangenehm mit Fett voll.

In einer mit Backpapier ausgeschlagenen Backform liegen 4 Krapfen

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Rezept zum Krapfen Backen

Zum Schluss braucht es nur noch ein Rezept zum Krapfen selber Machen. Dieses reicht für mindestens 15 Stück, abhängig von der Größe der Teigkugeln. Sie können es zudem auch ganz leicht abwandeln. Einige Anregungen lassen wir mit da.

Zutaten

  • 500 g Mehl (z.B. Dinkel)
  • 150 ml Milch (oder Pflanzendrink)
  • 100 g weiche Butter (oder Margarine)
  • 30 g Rohrohrzucker
  • 1 Pck. Vanillinzucker
  • 1 Würfel frische Hefe
  • 3 Eigelb mittlere, oder 2 große
  • 1 Pr. Salz
  • 200 g Puderzucker oder Zuckerguss und Streusel oder Schokoladenglasur
  • 400 g Marmelade oder andere Füllungen
  • Frittieröl

Zubereitung

  1. Zerkrümeln Sie die Hefe in einem Glas.
  2. Erwärmen Sie etwa 2 EL Milch kurz und verrühren Sie sie mit 1 TL Zucker.
  3. Geben Sie die Flüssigkeit über die Hefe, vermischen alles miteinander und lassen es ca. 10-15 min stehen, bis sich kleine Bläschen zu bilden beginnen.
  4. Geben Sie Mehl, Milch, Zucker, Vanillezucker, die weiche Butter, Eigelbe und das Salz in eine Schüssel und vermengen es miteinander. Zum Schluss die Hefe ergänzen.
  5. Kneten Sie alle Zutaten zu einem gleichmäßigen Teig.
  6. Decken Sie die Schüssel ab und lassen Sie sie ca. 1 Stunde an einem warmen Ort gehen.
  7. Formen Sie danach aus dem Teig gleich große Kugeln und legen Sie sie auf ein Backpapier. Die ideale Größe entspricht Ihren aufeinander gehaltenen, gewölbten Handflächen.
  8. Decken Sie die Teiglinge erneut mit einem Handtuch ab und lassen sie nochmals ca. 15-20 min gehen.
  9. Erhitzen Sie dann das Öl in einem Topf. Haben Sie kein geeignetes Thermometer, können Sie die perfekte Temperatur so testen: ein Holzstäbchen ins Öl halten. Steigen kleine Bläschen daran auf, ist es heiß genug.
  10. Geben Sie die Bällchen nach und nach ins Fett. Sie sollen darin schwimmen und sich nicht gegenseitig berühren.
  11. Sind die Teigkugeln auf einer Seite goldgelb – wenden!
  12. Wenn auch die zweite Seite eine schöne Farbe hat, können Sie sie rausholen und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen.
  13. Geben Sie dann die Füllung Ihrer Wahl in einen Spritzbeutel mit langer Metalltülle und stechen diese seitlich bis zur Mitte des Teiglings zum Füllen ein.
  14. Zum Schluss können Sie die Krapfen nach Herzenslust dekorieren. (Zuckerstreusel, Puderzucker, Schokoglasur, …)

Wollten Sie schon immer Ihre favorisierte Sorte Krapfen selber machen? Dann probieren Sie es doch jetzt einfach mal aus!

Weiterführende Links
www.wikipedia.org/wiki/Siedegebaeck
www.wikipedia.org/wiki/Krapfen_(Hefeteig)
www.deutschakademie.de/…/krapfen-pfannkuchen-oder-berliner
www.wikipedia.org/wiki/Berliner_Pfannkuchen
www.op-online.de/…/berliner-kreppel-fastnacht-karneval-73567.html
www.museum-joanneum.at/…/krapfen-ganzjaehrig-erhaeltlich/
www.oma-kocht.de/gefullte-krapfen-berliner-pfannkuchen-kreppel-ballen/