In den kalten Monaten, in denen sich jegliche Rosenblüten schon längst verabschiedet haben, nehmen kleine rote Gewächse ihre Plätze ein: die Hagebutten. Verarbeitet werden diese gern zu Tee, Likör, Wein oder Marmelade. Letztere eignet sich besonders hervorragend zum Backen eines süßsauren Kuchens voll würziger Noten. Wir zeigen Ihnen, wie dieser gelingt, ohne dass Sie sich dabei in mühevoller Kleinarbeit um die Samen der Frucht kümmern müssen. Lesen Sie jetzt weiter!

Was sind Hagebutten?

Als Hagebutten bezeichnen wir die kleinen Sammelnussfrüchte unterschiedlicher Rosenarten. Diese wachsen sowohl in der Wildnis als auch in den Gärten vieler Menschen. Zum Vorschein treten sie im September, doch ihre Ernte erfolgt meist erst im Spätherbst. Im Inneren finden sich viele kleine Samen, die Sie wahrscheinlich aus Ihren Kindheitstagen kennen. Diese verursachen im Kontakt mit der Haut oder der Zunge nämlich ein unangenehmes Jucken, weshalb der Nachwuchs sie gern für Streiche verwendet.

Hagebutten haben zudem beinahe etwas Volkstümliches an sich. Schon seit vielen Generationen produzieren wir daraus diverse Getränke und Lebensmittel. Auch ihr Name weist darauf hin. “Hage” stammt vom althochdeutschen Wort für “Dornstrauch” (hagan) ab, während der Begriffe “Butte” aller Wahrscheinlichkeit nach vom Ausdruck “Butzen” herleitet. Dieser steht für Kerngehäuse, wie sie Ihnen auch von Äpfeln oder Birnen bekannt sind.

Nahaufnahme von Hagebutten am Strauch

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Selbstverständlich haben sich im Laufe der Zeit ebenso verschiedene regionale Bezeichnungen herausgebildet. So nennt man sie zum Beispiel:

  • Hagebutze in Thurgau, einem Kanton der Schweiz
  • Haneputtchen nach Nordthüringer Mundart
  • Bottel im Niederrhein
  • Hetschepetsch oder Hetscherln in Österreich

Wie auch immer Sie sie nennen mögen, überzeugt uns die Frucht aufgrund ihrer zahlreichen positiven Eigenschaften. Diese stellen wir Ihnen im Folgenden vor und erklären in dem Zuge gleich, weshalb auch Sie Hagebutten verarbeiten sollten.

Können Sie Hagebutten essen?

Wahrscheinlich warnten Ihre Eltern Sie davor, einfach wildwachsende Früchte zu essen. Dies hat auch seinen guten Grund, allerdings nicht bei Hagebutten. Diese sind tatsächlich roh verzehrbar. Trotzdem sollten Sie sie selbstverständlich vorher gründlich abspülen und entkernen, um dem unangenehmen Kribbeln zu entgehen. Doch warum lohnen sich die kleinen roten Gewächse auf dem Speiseplan?

Die Samennussfrucht fördert eine Reihe an körperlichen Funktionen. Für viele Wildtiere und Vögel gehört sie deshalb zu den essenziellen Nährstoffquellen in der kalten Jahreszeit. Doch auch Sie selbst sowie Ihre Hunde oder Pferde profitieren davon. In ihr verstecken sich unter anderem:

  • eine Menge an Antioxidantien, die sich antientzündlich und immunstärkend auswirken können
  • Lycopin, das die Prävention von Arterienverkalkung fördert
  • Vitamin C, durch welches die Stoffwechselfunktionen im Körper angeregt werden
  • Vitamin A, womit Sie die Regeneration Ihrer Haut unterstützen können
  • wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Natrium
  • mehrere ungesättigte Fettsäuren
  • sowie die Vitamine B1 und B2

Aufgrund dieser Zusammensetzung ist es nicht verwunderlich, dass wir Hagebutten verarbeiten. Und nicht nur zu Salben und Pasten, die besonders häufig in Verbindung mit Rheuma zum Einsatz kommen und dort bereits positive Effekte gezeigt haben. Auch eine große Auswahl an Genussprodukten können Sie sich schmecken lassen.

Hagebutten verarbeiten: vom Garten in die Küche

Möchten Sie sich jetzt ebenfalls daran versuchen, Hagebutten zu verarbeiten? Dann erhalten Sie hier die wichtigsten Tipps und Hinweise rund ums Ernten, Entkernen und Einfrieren. Können Sie unser herrliches Marmeladenrezept nicht erwarten? Dann klicken Sie hier.

Hagebutten anbauen und ernten

Beim Hagebutten-Verarbeiten stehen Ihnen zwei Optionen zur Auswahl, um zu beginnen. Entweder begeben Sie sich auf einen Spaziergang durch die Natur und sammeln sich dort die Früchte zusammen oder Sie bauen Sie gezielt an. Der Vorteil der zweiten Variante: Über den Sommer hinweg wachsen in Ihrem Garten wunderschön anzuschauende und duftende Blüten. Besonders gut eignen sich Hecken- oder Wildrosen.

Das eigentliche Ernten ist nicht schwer. Sie müssen sie lediglich in Handarbeit vom Strauch pflücken. Allerdings spielt der Moment des Einholens eine größere Rolle. Obwohl Sie grundsätzlich im September damit beginnen können, raten wir davon ab. Meist sind die Hagebutten noch zu hart, wenn nicht sogar unreif. Warten Sie auf den ersten Frost. Danach werden sie weicher. Scheint die Schale glasig und geben die Früchte bei Druckausübung leicht nach, ist der richtige Moment gekommen.

Üben Sie sich also in Geduld. Die Gewächse werden mit der Zeit nicht nur süßer im Geschmack, sondern ebenso leichter zu verarbeiten. An trockenen Wintertagen soll das Fruchtfleisch zudem einen höheren Vitamin-C-Gehalt aufweisen. Nutzen Sie dies nach Möglichkeit aus. Egal, wann Sie mit dem Sammeln beginnen, empfehlen wir allerdings, Handschuhe zu tragen, damit Sie sich beim Pflücken nicht an den Rosendornen stechen.

Auf einem Tisch liegen einzelne und eine volle Schüssel voller Hagebutten

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Hagebutten verarbeiten – Samen entfernen und einfrieren

Das Aufwendigste am Hagebutten-Verarbeiten ist wohl das Entfernen der vielen kleinen Samen im Inneren. Die Kerne, bei denen es sich eigentlich um Nüsse handelt, sind mit winzigen Haaren bedeckt, die den unerwünschten Juckreiz hervorrufen. Um sie vorsichtig mit einem Buttermesser auszuschaben, schneidet man die Spitzen der Früchte ab und halbiert diese. Aber nichts wegwerfen! Sie können das Entfernte Innere dann zu z. B. Kernlestee weiterverwenden, ein altes Hausrezept gegen Nierenleiden und zur Entwässerung. Glücklicherweise lässt sich dieser mühsame Arbeitsschritt bei der Herstellung von Marmeladen umgehen. Wie genau, erfahren Sie in unserem Rezept.

Haben Sie Hagebutten geerntet, möchten diese aber noch nicht gleich in schmackhafte Leckereien verwandeln, können Sie sie einfrieren. Im Tiefkühler halten sie sich mindestens sechs Monate, behalten ihre Konsistenz und verlieren keine wertvollen Inhaltsstoffe. Berücksichtigen Sie dabei allerdings folgende Hinweise:

  • Säubern Sie die Hagebutten vor dem Einfrieren unter fließendem Leitungswasser.
  • Verstauen Sie sie nur trocken im Tiefkühlfach.
  • Verpacken Sie die Früchte luftdicht, um sie vor Gefrierbrand und Bakterien zu schützen.
  • Lagern Sie sie bei -18 °C.
  • Frieren Sie die Hagebutten über Nacht auf einem Backblech verteilt vor, damit diese nicht aneinander haften.

Wozu können Sie Hagebutten verarbeiten?

Ob frisch oder aus dem Gefrierfach, gekauft, im Wald gesammelt oder im Garten geerntet – um Ihre Hagebutten zu verarbeiten, steht Ihnen eine Reihe an Möglichkeiten zur Verfügung. Mögen Sie es süß, machen sie sich wunderbar als Marmelade oder Mus auf Broten, in Desserts oder in Ihren Backwaren.

Bevorzugen Sie Herzhaftes, probieren Sie sich doch einmal an einem Chutney mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Senfkörnern und Koriander. In flüssiger Form finden sich stattdessen eine Reihe von Likören oder Weinen sowie ganz klassisch der Hagebuttentee. Dazu können Sie die entkernten Früchte vorher trocknen, sowohl an der Luft als auch im Ofen bei maximal 40 °C. Auf diese Weise halten sie sich bei dunkler, trockener sowie kühler Lagerung ebenfalls über viele Monate und dienen auch als leckerer Snack für zwischendurch.

Hagebuttenmarmelade selber machen: süßsaurer Genuss ohne Entkernen

Möchten Sie Ihre Hagebutten verarbeiten, ohne sie vorher in Kleinstarbeit von ihren Samen zu befreien, empfehlen wir unserem Marmeladenrezept zu folgen. Wichtige Utensilien, die Sie dafür benötigen, sind Einmachgläser, ein Passiersieb sowie Pürierstab. Zudem erfordert es:

  • 1 kg Hagebutten
  • 1 l Wasser oder ein Wasser-Fruchtsaft-Gemisch, beispielsweise Apfel
  • etwa 500 g Gelierzucker
  • nach Belieben Zitronensaft, 1 EL Zimt oder zwei Gewürznelken

So geht’s:

  1. Waschen Sie die Hagebutten und lassen Sie sie anschließend gut abtropfen.
  2. Hacken Sie die Früchte jetzt grob mit einem scharfen Messer.
  3. Geben Sie die Stücke in einen Topf und fügen Sie die Hälfte der gewählten Flüssigkeit hinzu.
  4. Lassen Sie das Gemisch bei mittlerer Hitze ca. 60 Minuten kochen.
  5. Nach dem Abkühlen können Sie den Topfinhalt pürieren.
  6. Streichen Sie den entstandenen Brei nun durch das Passiersieb und fangen Sie das Hagebuttenmark auf.
  7. An den Kernen hängt meist trotzdem noch viel Fruchtfleisch. Vermengen Sie deshalb die übrig gebliebenen Schalen und Samen mit der zweiten Hälfte Flüssigkeit und wiederholen Sie Schritt 4 bis 6.
  8. Wiegen Sie das gesamte Hagebuttenmark ab und geben Sie den Gelierzucker im Verhältnis von 2:1 (zwei Anteile Frucht, ein Anteil Zucker) hinzu. An dieser Stelle können Sie auch Ihre gewünschten Noten aus Zitrone, Zimt oder Nelken ergänzen.
  9. Jetzt für fünf Minuten sprudelnd und unter Rühren aufkochen.
  10. Anschließend führen Sie die Gelierprobe durch. Dafür 1–2 TL der heißen Masse auf einen Teller streichen und im Kühlschrank abkühlen lassen. Wird diese nicht fest, den Topfinhalt erneut eine Minute aufkochen.
  11. Die Marmelade zum Abschluss in die Einmachgläser füllen und für zehn Minuten auf den Kopf stellen.

Haben Sie erfolgreich Hagebuttenmarmelade selber gemacht, können Sie diese nun morgens auf Ihren Brötchen genießen. Alternativ lässt sich diese aber auch für andere Gebäcke weiterverwenden. Was halten Sie beispielsweise von zarten, veganen Plätzchen mit fruchtigem Kern? Oder einer Linzer Torte, dem Kuchenklassiker aus Österreich? Selbstverständlich können Sie damit auch herbstliche Krapfen selber machen. Die Wahl liegt bei Ihnen. Sind Sie durch diesen Artikel auf den Geschmack von frischen Früchten gekommen, lohnt sich zudem ein Blick auf folgende Beiträge:

Weiterführende Links
www.foodwissen.de/hagebutten-einfrieren/
www.plantura.garden/…/hagebutten-pflanzenportrait
www.de.wikipedia.org/wiki/Hagebutte