Sie wollen eine neue Frucht in Ihrem Garten pflanzen? Oder Sie haben bereits gelbe, grüne und rote Stachelbeeren und wissen noch nicht so recht, was Sie mit der süßen und gleichzeitig sauren Beere anfangen wollen? Dann sind Sie hier genau richtig. Erfahren Sie alles über Herkunft, Aussehen, Ernte und Lagerung. Außerdem verraten wir Ihnen noch eine erste Rezeptidee, mit der Sie dieses vermeintlich stachelige Obst auf eine schmackhafte Art kennenlernen werden. Neugierig geworden? Dann lesen Sie jetzt weiter!

Herkunft und Aussehen: Wissenswertes über gelbe und rote Stachelbeeren

Seien wir mal ehrlich: Diese Früchte gehören nicht zu dem bekanntesten Obst, was Sie in Ihrem Garten anbauen können. Da stehlen ihnen Him-, Erd- oder auch Brombeeren eindeutig die Show. Und genau deshalb möchten wir Ihnen die bisher eher unscheinbaren gelben, grünen und roten Stachelbeeren näher vorstellen.

Woher kommen diese sommerlichen Früchte?

Auch wenn es schwer vorstellbar ist, aber die Beeren haben eigentlich schon eine ganze Zeit lang einen Platz in unseren Gärten gehabt. Bereits im Mittelalter, genauer im 14. oder 15. Jahrhundert, wurde erstmals über sie geschrieben. Damals hießen sie noch Klosterbeeren. Zuvor jedoch wuchsen sie in Nordafrika und Eurasien als wilde Sträucher an Felsen und in Bergwäldern.

Später kultivierte man gelbe und rote Stachelbeeren, sodass bereits im 19. Jahrhundert schon über 1000 Kultursorten verzeichnet wurden. Doch warum ist sie bei uns nicht allzu bekannt? Die Begründung finden wir in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Denn damals hätte der amerikanische Stachelbeermehltau die leckeren Früchte fast ausgerottet.

Zum Glück hat sich das aber geändert und Gärtner haben inzwischen Sorten gezüchtet, die gerade dieser Krankheit gegenüber viel robuster sind. So hält das Beerenobst langsam aber sicher wieder Einzug in unsere Gärten. Und auch deshalb finden wir in vielen Teilen der Welt Ableger davon. Sei es in Europa, Asien, Nordafrika oder Nordamerika: Gelbe und rote Stachelbeeren haben mittlerweile schon fast eine Renaissance erlebt.

An einem Ast hängen mehrere gelbe und rote Stachelbeeren

Foto: © GLady, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Wie erkennen Sie am besten die leckeren Beeren?

Eine der Besonderheiten ist, dass das vermeintlich stachelige Obst viele verschiedene Sorten aufweist. Da kann man leicht den Überblick verlieren. So sind vor allem bei den Färbungen der Früchte große Unterschiede erkennbar. Das ist auch kein Wunder, da sie zu der Familie der Johannisbeeren gehören, bei denen es ebenso rote, schwarze und weiße Varianten gibt.

Bei diesen Beeren changieren die Farben von grün bis gelb. Aber auch rote Stachelbeeren treten häufig auf. Eine ganz besondere Art ist eine Kreuzung zwischen der schwarzen Johannis- und einer Stachelbeere. Herauskommt die sogenannte Jostabeere. Diese ist auch als schwarze Stachelbeere bekannt.

Und wenn wir gerade über das Aussehen sprechen: Die namensgebenden Stacheln dürfen natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Doch machen Sie sich keine Gedanken: Der Name wird den etwa kirschgroßen, ovalen Beeren nicht gerecht. Wir würden eher liebevoll von borstig sprechen. Jedoch variiert das ebenfalls von Sorte zu Sorte, denn neuerdings gibt es genauso Arten, die gänzlich ohne die Härchen auskommen. Da ist der Name nur durch die Dornen, die am Strauch zu finden sind, gerechtfertigt.

An einem Zweig mit vielen grünen Blättern hängen einige dicke, grüne Stachelbeeren

Foto: © Floraf, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Das steckt alles in der Stachelbeere

Wie bereits erwähnt, wurden schon im Mittelalter die Vorteile der Früchte erkannt. Hier nutzten die Menschen die Blätter beispielsweise gegen Entzündungen und Aphten im Mund. Und auch den Beeren selbst wurde eine harntreibende Wirkung nachgesagt und somit als Hilfsmittel zur Entwässerung eingesetzt.

Mittlerweile wissen wir schon ein wenig mehr, was alles in dem Beerenobst steckt. So können gelbe, grüne und rote Stachelbeeren bereits mit 100 g ein Drittel unseres täglichen Vitamin C Bedarfs abdecken. Und das war noch nicht alles. Weiterhin sind auch noch folgende Vitamine enthalten:

  • Vitamin K, das für die Blutgerinnung und gesunde Knochen verantwortlich ist
  • verschiedene B-Vitamine: unter anderem Vitamin B9, das auch als Folsäure bekannt ist und vor allem für Schwangere wichtig ist
  • Vitamin E, das beispielsweise gut für unser Erinnerungsvermögen ist.

Auch eine Menge Mineralien sind in den Beeren nachgewiesen worden. Dazu gehören zum Beispiel Magnesium, Kalium, Eisen und Phosphor. Mit ihrem hohen Ballaststoffgehalt können die Früchte ebenfalls punkten. Dadurch wird nämlich Ihre Verdauung angeregt und sie senken auch noch Ihren Cholesterinspiegel. Sie sehen: Wenn auch unscheinbar, die gelbe und auch rote Stachelbeere ist eine kleine Wunderwaffe.

Gelbe, grüne und rote Stachelbeeren, die besonders gut schmecken

Wir haben Ihnen schon verraten, dass es wirklich viele Sorten der süßen und eben auch sauren Beeren gibt. Doch wie finden Sie jetzt heraus, welche davon Ihnen am besten schmecken? Wir haben eine kleine Übersicht von fünf leckeren Arten zusammengestellt, damit Sie gelbe, grüne oder rote Stachelbeeren schon vor dem Kauf geschmacklich voneinander unterscheiden können.

Name der Sorte Merkmale
Invicta
  • hellgrüne Beeren
  • mittelgroß
  • meist schwach bis überhaupt nicht behaart
  • platzfest
  • süßsäuerlich
Hinnonmäki
  • rote Beeren
  • mittelgroß
  • wenig behaart
  • platzfest
  • süß
Spinfree
  • rote Beeren
  • mittelgroß
  • nahezu nicht behaart
  • platzfest
  • süß
Karlin
  • grüne Beeren
  • mittelgroß
  • behaart
  • platzfest
  • süß
Tatjana
  • gelbgrüne Beeren
  • mittelgroß
  • wenig behaart
  • platzfest
  • süßsäuerlich

Je nachdem, wofür Sie die Stachelbeeren also verwenden wollen, sollten Sie sich am besten vorher informieren, wie die Geschmacksrichtungen so sind. Denn schließlich schmeckt nicht allen ein säuerlicher Kuchenbelag.

Wann kann geerntet werden und was gibt es zu beachten?

Haben Sie sich dafür entschieden, grüne, gelbe oder rote Stachelbeeren selbst in Ihrem Garten anzubauen, kommt natürlich irgendwann die Frage nach der Ernte auf. Dabei können Sie sich zunächst merken, dass die Beeren im Sommer genießbar werden. Ab Juli können Sie davon ausgehen, dass die Früchte auch wirklich reif sind.

Doch trotzdem gibt es, je nach Anwendung, auch einen früheren Zeitpunkt, an dem Sie pflücken können. Denn unreife Stachelbeeren, die ab Ende Mai, Anfang Juni geerntet werden können, machen sich hervorragend als Kuchenbelag (wenn Sie es eher säuerlich mögen) oder zum Einkochen. Ein wenig später, wenn die Früchte schon größer, aber noch fest sind, eignen sie sich perfekt zum Herstellen von Marmeladen oder Gelees.

Bei der Ernte selbst sollten Sie einige Dinge beachten. Wir haben zuvor kurz erwähnt, dass die Sträucher, an denen die Beeren wachsen, viele Dornen aufweisen. Deshalb raten wir Ihnen, vor dem Pflücken langärmelige Kleidung anzuziehen und auch ruhig derbere Handschuhe überzustreifen. Heben Sie dann einfach vorsichtig die einzelnen Zweige hoch und lösen die Stachelbeeren vorsichtig ab.

Nach der Ernte kommt die Lagerung

Nachdem Sie die Früchte geerntet (oder sie vielleicht auch gekauft) haben, stellt sich anschließend natürlich auch die Frage, wie Sie gelbe, grüne oder rote Stachelbeeren am besten lagern können. Schließlich wollen Sie nicht alle gleich sofort naschen müssen.

Wie lange sind grüne, gelbe und rote Stachelbeeren haltbar?

Zunächst sollten Sie daran denken, dass sich die prallen und wirklich vollreifen Beeren nicht wirklich zur Lagerung eignen. Sie halten maximal eine Woche im Kühlschrank. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie gegebenenfalls mit Schimmel befallene Früchte zuvor aussortieren und die Beeren eher neben- als übereinander liegen. Wenn Sie keinen Platz mehr im Kühlschrank haben, halten sich die Stachelbeeren sogar nur ungefähr drei Tage. Danach sollten Sie sie spätestens essen.

Möchten Sie doch länger etwas von Ihrer Ernte haben, dann lohnt es sich, früher tätig zu werden. Deshalb empfehlen wir eher, gelbe, grüne oder rote Stachelbeeren ein wenig vor dem endgültigen Reifezeitraum, also schon gegen Ende Mai zu ernten. Das nennen die Gärtner die sogenannte Grünernte, da die Früchte noch nicht ihre typische Färbung aufweisen. Hier kann das Beerenobst sogar bis zu 3 Wochen im Kühlschrank aushalten.

Lohnt es sich, sie einzufrieren?

Gerade wenn Sie gelbe, grüne oder rote Stachelbeeren auch nach dem Sommer genießen möchten, ist das Einfrieren eine gute Möglichkeit. Vor allem, wenn Sie sich die Arbeit des Einkochens zu Marmelade oder Gelee ersparen möchten. Wenn Sie also folgende Schritte befolgen, können Sie bis zu einem Jahr später noch die süß-sauren Früchte genießen.

  1. Zuerst sollten Sie alle angeschimmelten oder zu weichen Beeren aussortieren.
  2. Waschen Sie anschließend die übrig gebliebenen Früchte.
  3. Trocknen Sie sie gut ab, damit sich beim Einfrieren keine Eiskristalle bilden können, die die Stachelbeeren matschig machen würden.
  4. Verteilen Sie nun die Beeren gleichmäßig auf einem Tablett und schieben Sie dieses in Ihr Gefrierfach.
  5. Nach zwei bis drei Stunden sind die Früchte angefroren und können nun in einen Beutel gefüllt werden, um sie platzsparender zu verstauen.
Viele gepflückte, reife, rote Stachelbeeren sind zu sehen

Foto: © PIRO4D, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Stachelbeertarte: Ein Rezept zum Ausprobieren

Nachdem Sie nun alles über Herkunft, Aussehen, Inhaltsstoffe, Ernte und Lagerung erfahren haben, bleibt natürlich die Frage, was Sie damit nun anstellen können. Wenn Sie sich also noch immer unsicher sind, wie Sie die süß-saure Frucht verarbeiten sollen, haben wir hier ein Rezept für Sie. Übrigens: Sie können gelbe, grüne oder auch rote Stachelbeeren benutzen. Ganz nach Ihrem Geschmack.

Zutaten:

Für den Teig

  • 150 g Mehl (z.B. Dinkel Type 630)
  • 50 g Rohrohrzucker
  • 75 g sehr kalte Butter (Alternativ geht auch Pflanzenmargarine)
  • 1 Eigelb
  • ein wenig Eiswasser

Für die Füllung

  • 450 g Stachelbeeren
  • 3 Eier
  • 100 g Rohrohrzucker
  • 280 ml Sahne
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • Puderzucker zum Bestreuen

Zubereitung:

  1. Bevor Sie beginnen, können Sie bereits den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.
  2. Mixen Sie zunächst in einer großen Schüssel das Mehl und den Zucker zusammen.
  3. Anschließend geben Sie portionsweise die kalte Butter dazu, sodass ein streuselartiger Teig entsteht.
  4. Fügen sie nun das Eigelb und einen Schuss von dem Eiswasser hinzu und kneten Sie alles mit der Hand durch, bis Sie eine Kugel daraus formen können.
  5. Rollen Sie nun den Teig auf einer mit Mehl bestäubten Fläche aus und legen sie ihn dann in eine flache, runde Tarteform mit einem Durchmesser von ca. 26 cm.
  6. Stellen Sie alles für mindestens eine halbe Stunde in den Kühlschrank.
  7. Nun geht es an die Füllung: Geben Sie in eine weitere Schüssel die Eier, den Zucker, die Sahne und den Vanille-Extrakt.
  8. Holen Sie die Form mit dem Teig heraus und stechen Sie in den Boden mit einer Gabel einige kleine Löcher.
  9. Bedecken Sie danach den Teig mit Backpapier und verwenden Sie Backgewichte oder z.B. Backerbsen, damit sich der Teig nicht nach oben wölben kann.
  10. Backen Sie den Boden für 10 bis 15 Minuten im Ofen blind, bis er goldbraun ist.
  11. Lassen Sie ihn anschließend etwas abkühlen.
  12. Füllen Sie nun die Stachelbeeren und die Füllung in die Form und backen Sie alles für weitere 30 Minuten, bis die Mitte gerade so fest geworden ist.
  13. Bestäuben Sie vor dem Servieren alles mit Puderzucker.

Mit diesem Rezept erleben Sie die volle Bandbreite des Geschmacks von Stachelbeeren. Probieren Sie es doch einmal aus!

Weiterführende Links
www.gartenflora.de/…/stachelbeere/
www.botanikus.de/…/stachelbeere/
www.lifeline.de/…/die-stachelbeere-id110771.html
www.deutsches-obst-und-gemuese.de/stachelbeeren/?cookie-state-change=1620627899335
www.besserhaushalten.de/…/stachelbeere/
www.sarahraven.com/…/gooseberry-tart.htm
www.botanikguide.de/stachelbeeren-im-garten-vergessenes-beerenobst-wiederentdeckt/
www.gartendialog.de/stachelbeersorten/
www.praxistipps.focus.de/stachelbeeren-gesundheitliche-wirkung-auf-den-menschen_108641