Sie backen gern, haben jedoch Lust auf etwas Abwechslung von den ganzen süßen Naschereien? Wie wäre es mit einem einfachen Zwiebelkuchen? Der herzhafte Klassiker erfreut uns nicht nur im Herbst, sondern über das ganze Jahr hinweg. Hier erfahren Sie, was eigentlich genau dahinter steckt und wie Sie das traditionelle Rezept auch vegan nachbacken können. Jetzt weiterlesen!

Aromatischer Wein und einfacher Zwiebelkuchen – die Herkunft des Gebäcks

Woher der Zwiebelkuchen eigentlich stammt, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Wir wissen nur, dass er sowohl im süd- als auch ostdeutschen Raum, in der Schweiz sowie im Elsass sehr bekannt ist. Entsprechend der Region variiert auch das Rezept des herzhaften Gebäcks von Ort zu Ort. Der hauptsächliche Belag ist aber überall gleich: Zwiebeln.

Am häufigsten gebacken wird der einfache Zwiebelkuchen wohl im Herbst oder Winter. Hier schmeckt er nämlich hervorragend auf verschiedenen Winzerfesten oder Weihnachtsmärkten. Besonders in Kombination mit einem Glas saisonalem Wein.

Schon um 800 wurde in den Rebgärten während der Feiern in schwäbischen Besen- und alemannischen Straußenwirtschaften der herzhafte Kuchen zu den flüssigen Ernteerträgen angeboten. Diese Schänken gehen auf Karl den Großen zurück, der den Bauern damals erlaubte, einen Teil ihres Weines selbst auszuteilen. Als Symbol dessen wird bis heute während der Festlichkeiten ein Besen bzw. ein Strauß an die Tür gehängt.

Quiche, Flamm- oder Zwiebelkuchen: Worin besteht der Unterschied?

Wenn wir von einfachem Zwiebelkuchen sprechen, wandern Ihre Gedanken vielleicht auch hinüber zu Quiche oder Flammkuchen. Verständlich, denn alle drei Gebäcke enthalten normalerweise eine gute Portion der scharf-aromatischen Lauchpflanze. Trotzdem bestehen grundsätzliche Unterschiede.

In einer Backform mit gewelltem Rand wartet eine vorbereitete Quiche darauf, in den Ofen geschoben zu werden

Foto: © RitaE, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Während sich Flammkuchen durch seine Flachheit deutlich von den anderen unterscheidet, ist der Kontrast zwischen Zwiebelkuchen und Quiche nicht ganz so offensichtlich. Letztere wurde früher aus Brotteig gefertigt und enthält eigentlich nur eine Mischung aus Eiern, Milch, geräuchertem Speck und manchmal Schmand. Jegliche Abweichung dieser Zusammensetzung müsste als Tarte bezeichnet werden.

Der Zwiebelkuchen hingegen wird aus Zwiebeln, Sauerrahm, süßer Sahne, Eiern und Speckwürfeln gemacht. Im Gegensatz zum Flammkuchen wird der Lauch hier auch nicht roh aufgelegt, sondern vorher geschnitten und in Butter oder ausgelassenem Fett gedünstet. Hunderte regionale Rezepte verwenden verschiedene Böden: Von Mürbe-, über Hefe- und Quark-Öl- bis hin zum Blätterteig ist alles dabei. Hier kommt es ganz auf den persönlichen Geschmack an.

Zwiebeln-Schneiden ist kein Grund zu weinen

Bevor wir Ihnen unsere Lieblingsrezepte für einfachen Zwiebelkuchen vorstellen, möchten wir Ihnen noch ein paar Tipps mit an die Hand geben: nämlich zum Schneiden des tränen-treibenden Lauchgewächs. Doch warum weinen wir eigentlich dabei?

Ursache für unsere feuchten Augen sind die aufsteigenden Gase, die während des Schneidens freigesetzt werden. Die Enzyme der Zwiebel reagieren mit schwefelhaltigen Verbindungen und stoßen daraufhin einen Reizstoff aus. Gelangt dieser an unsere Schleimhäute, schützt sich der Körper durch Tränenflüssigkeit. Dass dies beim Backen und Kochen recht hinderlich sein kann, wissen Sie sicherlich. Damit diese Gase am besten gar nicht erst entstehen, können Sie sich mit folgenden Kniffen behelfen:

  • Wasser: Unterbinden Sie die chemische Reaktion von Anfang an, indem Sie sowohl die Zwiebel, als auch alles zum Schneiden benötigten Materialien vorher einmal abspülen. Den Übeltäter selbst sollten Sie idealerweise auch unter fließendem Wasser schälen und anschneiden.
  • Schneiden Sie die Zwiebel mit der Schnittfläche nach unten auf dem nassen Küchenbrett.
  • Feuchten Sie das Messer zwischendurch immer wieder an.
  • Achten Sie darauf, dass das Messer so scharf wie möglich ist. Durch eine stumpfe Klinge und den dadurch entstehenden Druck werden nur größere Mengen des Reizstoffes freigesetzt.
  • Schneiden Sie die Wurzel zum Schluss, denn hier sitzt die höchste Konzentration der irritierenden Stoffe.
  • Atmen Sie durch den Mund. Dies soll ebenfalls helfen, den Reiz zu vermindern.
  • Alternativ können Sie auch einen Schluck Wasser im Mund behalten. Dadurch können die Stoffe schlechter an Ihre Schleimhäute gelangen.
  • Öffnen Sie die Fenster und schalten Sie die Abzugshaube ein. So verflüchtigen sich die Gase wesentlich schneller.
  • Frieren Sie die Zwiebel ein, denn durch die Kälte können die Reizstoffe gar nicht erst produziert werden.
  • Benutzen Sie eine Küchenmaschine, anstatt eines Messers.
  • Arbeiten Sie im Sitzen und nicht vornübergebeugt im Stehen. So steigen die Gase nicht direkt in Ihre Augen.

Sie sehen, Zwiebeln schneiden muss nicht unbedingt zu einer traurigen Angelegenheit werden. Probieren Sie unsere Tipps doch einmal aus. Denn, ist die elementare Zutat einmal vorbereitet, kann es endlich ans Backen des Kuchens gehen.

Einfacher Zwiebelkuchen: das traditionelle Rezept

Auch wenn wir von einem einfachen Zwiebelkuchen traditioneller Art sprechen, ist dies natürlich nicht das Originalrezept. Schließlich weiß niemand mehr, wer oder wie es genau erfunden wurde. Wir möchten Ihnen jedoch eine Anleitung mitgeben, die so im schwäbischen Raum schon seit langer Zeit verwendet wird. Sie brauchen:

Für den Teig:

Für die Füllung:

  • 1 kg gewürfelte Zwiebeln
  • 50 g gewürfelter, geräucherter Speck
  • 1 Eigelb
  • 3 ganze Eier
  • 200 g Sahne
  • 2 EL Speiseöl
  • Salz und Pfeffer
  • gehackter Kümmel
  • gerieben Muskatnuss
  • Semmelbrösel

So wird’s gemacht:

  1. Sieben Sie das Mehl in eine Schüssel.
  2. Drücken Sie in die Mitte eine Mulde.
  3. Hier mit der aufgelösten Hefe und 5 EL lauwarmer Milch einen Vorteig ansetzen.
  4. An einen warmen Ort stellen und dort für 40 Minuten zugedeckt gehen lassen.
  5. Danach die restliche warme Milch, weiche Butter und etwas Salz unterrühren.
  6. Gut durchkneten, bis sie einen geschmeidigen Teig erhalten.
  7. Eine Springform mit Backpapier auslegen.
  8. Den Teig dünn ausrollen und in die Springform legen.
  9. Die Ränder hochziehen.
  10. Den Teig mit Semmelbröseln bestreuen.
  11. Für den Belag: Die Zwiebeln im Öl für etwa 20 Minuten glasig dünsten. In den letzten 5 Minuten etwas salzen.
  12. Auskühlen lassen. Jetzt können Sie schon einmal den Backofen auf 200–220° C vorheizen.
  13. Anschließend mit Eiern, Sahne und Eigelb vermengen.
  14. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Kümmel würzen.
  15. Masse auf den Teigboden geben und glattstreichen.
  16. Speckwürfel darüber verstreuen.
  17. Im vorgeheizten Backofen bei Ober- und Unterhitze für 1 Stunde backen.

Vegan Backen: Ein einfacher Zwiebelkuchen auf pflanzlicher Basis

Vegan Backen ist nicht immer leicht. Besonders, wenn es darum geht, den richtigen Ei-Ersatz zu finden. Gerade beim Zwiebelkuchen ist es aber wichtig, damit die Füllung nicht zu flüssig wird. Wir haben Ihnen deshalb ein Rezept mitgebracht, von dem wir vollends begeistert sind. Wir zeigen Ihnen, wie es geht.

Für den Teig:

Für die Füllung:

  • 500 g gewürfelte Zwiebeln
  • 400 g Seidentofu
  • 200 g Räuchertofu
  • 3 EL Speisestärke
  • 3 EL Dinkelmehl, Typ 630
  • 1 TL gemahlener Kümmel
  • 1 TL Sojasauce
  • etwas Öl zum Braten
  • Salz, Pfeffer und Muskat

So backen Sie Ihren veganen Zwiebelkuchen:

    1. In einer Schüssel Hefe, Zucker und lauwarmes Wasser mit einem Knethaken verrühren.
    2. 10 Minuten stehen lassen. Der Teig ist bereit, wenn sich Bläschen an der Oberfläche gebildet haben.
    3. Der Mischung das Mehl und Salz auf kleiner Stufe unterrühren.
    4. Speiseöl hinzugeben und 5–10 Minuten zu einem leicht klebrigen Teig verrühren.
    5. 1 Stunde mit einem Leinentuch abgedeckt ruhen lassen.
    6. Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden.
    7. Räuchertofu ebenfalls würfeln und Sojasauce hinzugeben.
    8. Mit etwas Öl für 3–4 Minuten anbraten.
    9. 3 EL Mehl mit Seidentofu, Stärke, Salz, Pfeffer, Kümmel und Muskat pürieren.
    10. Die gewürfelten Zwiebeln und die Hälfte des gebratenen Räuchertofus untermischen.
    11. Ein Backblech mit Öl einfetten.
    12. Den Teig dünn ausrollen und auf das Blech legen.
    13. 10 Minuten ruhen lassen. In dieser Zeit den Ofen auf 200° C Umluft vorheizen.
    14. Die Füllung aus Zwiebel und Tofu auf den Teig geben und verteilen.
    15. Die zweite Hälfte des Räuchertofus darauf verstreuen.
    16. Für 40 Minuten backen.

Ob mit Speck oder vegan – ein einfacher Zwiebelkuchen erfreut jedermann. Reichen Sie hierzu am besten ein Glas saisonalen Wein oder auch gern einen Federweißer. Wenn Sie Lust haben, sich noch mehr in alternativer Küche auszuprobieren, sollten Sie mal einen Blick auf unsere vegetarische Quiche werfen. Ihre Geschmacksknospen werden Ihnen dankbar sein.

Weiterführende Links
www.de.wikipedia.org/…/Zwiebelkuchen
www.op-online.de/…/zwiebel-schneiden-weinen-traenen-vermeiden-tipp-trick-kochen-zr-90008504.html