Er gehört für viele mit zum Standardprogramm eines Weihnachtsmarktes: der Baumkuchen als Ganzes oder in Form der mundgerechten Spitzen. Dieses schon immer festliche Gebäck ist im Prinzip eigentlich gar nicht schwierig herzustellen – doch es bedarf einiges an Erfahrung und Geduld, um ihn perfekt hinzubekommen. Wir verraten Ihnen, wie Sie Baumkuchen backen können und was Sie sonst noch zum sogenannten König der Kuchen wissen sollten. Lesen Sie hier mehr!

Was zeichnet den Baumkuchen aus?

Knapp erklärt verbirgt sich hinter dieser, zu den europäischen Spießkuchen gehörigen Köstlichkeit, eine Sandmasse, die nach und nach schichtweise aufgetragen und gebacken wird. Durch diese spezielle Vorgehensweise karamellisieren die oberen Teiglagen und ergeben so das charakteristische Ringmuster. Von dieser besonderen Optik, die an die Jahresringe eines Baumes erinnern, hat der Kuchen auch seinen Namen.

Doch sein Äußeres ist ebenso besonders. Je nach Region und Herstellungsweise sieht es mal gezupft, mal ringförmig, aber auch immer ein wenig wie eine Baumrinde aus. Das kommt durch die besondere Herstellung, welche nämlich an einer sich beständig drehenden Walze geschieht. Während der Spieß immer weiter rotiert, tropft peu a peu der Teig herunter und bildet die besondere Oberfläche aus.

Diese ist uns wohlbekannt, begegnet der Baumkuchen uns doch als Berufs- und Zunftwappen der Konditoren an vielen Stellen. Er ist der Inbegriff des handwerklichen Könnens und steht für die Qualität und Frische der diversen Backwaren. Heutzutage gibt es ihn allerdings längst nicht mehr in jeder Konditorei. Darum ist die Leckerei ein besonderer Genuss – nicht nur, aber vor allem auch im Advent!

Der Ursprung des Baumkuchen Backens

Auch wenn einige Quellen annehmen, die alten Griechen hätten ein solches Gebäck bereits gekannt, ist der wahrscheinlichste Ursprung wohl in Ungarn zu finden. Hier wurde ein am Spieß gebackener Kuchen als Hochzeitsgebäck gereicht – ein Zweck, der sich durch die Zeiten bewahrt hat. Das erste verschriftlichte Rezept fand sich allerdings Mitte des 15. Jahrhunderts in Italien. In Deutschland tauchte die Leckerei initial Ende des gleichen Jahrhunderts in einer Heidelberger Handschrift auf. In dieser Epoche war ein süßes “Stockbrot” auch schon in Nürnberg und Frankfurt als Hochzeitskuchen der Patrizier bekannt.

Im Laufe der Zeit wurde der aufwendige Baumkuchen immer seltener zu Hause gebacken. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts boten verstärkt Konditoreien in Berlin diese Leckerei an. Von hier gelangten Rezepte nach Salzwedel, Dresden, Cottbus oder Stettin, wo sich seither eine tief verwurzelte Tradition mit diesem Kuchen entwickelt hat. Gleichzeitig hielt die Köstlichkeit immer weiter Einzug in die breite Bevölkerung. Längst schon war es keine, dem Adel vorbehaltene Leckerei mehr, sondern auch dem Bürgertum und – wahrscheinlich seit Bismarck – der Mittelschicht bekannt.

Anfang des 20. Jahrhunderts machte der Baumkuchen übrigens noch einen weiteren großen Sprung: nämlich nach Japan. Der deutsche Konditor Karl Joseph Wilhelm Juchheim brachte das Gebäck über Umwege ins Land der aufgehenden Sonne, wo es binnen weniger Jahre ein absolutes Erfolgsprodukt wurde. Heute gehört er dort zu den beliebtesten Backwaren überhaupt. Er ist an quasi jeder Ecke zu finden und wird sowohl traditionell, als auch modern interpretiert gebacken. Seit 2010 gibt es sogar einen Feiertag zu seinen Ehren: den 4. März.

Arten und Anlässe der Leckerei

Im Prinzip ist es ziemlich streng in den Leitsätzen der Feinen Backwaren vorgeschrieben, was an Zutaten in den Baumkuchen gehört, damit er diesen Namen tragen darf. Darin heißt es zusammengefasst, dass Butter im gleichen Teil wie Mehl enthalten sein muss sowie zwei Teile Vollei. Mit Mandeln, Marzipan, Nüssen und Nougat darf verfeinert werden, Backpulver hingegen hat nichts darin zu suchen. Auch das schichtweise Backen ist vorgeschrieben. Wird der Kuchen überzogen, dann immer mit Schokolade oder einer Zuckerglasur. Wenn die Regularien so strikt sind – gibt es dann überhaupt Spielraum für verschiedene Arten?

Die Baumkuchen-Regionen

Tatsächlich ist einer der bedeutsamsten Unterschiede beim Baumkuchen seine Herkunft. Hier rangeln u.a. Salzwedel, Dresden und Cottbus darum, wer den besten König der Backwaren zaubert. Den Titel “geschützte geografische Angabe” darf allerdings nur der Salzwedler tragen. Dennoch sind all diese Regionen absolute Könner auf dem Gebiet des Baumkuchen Backens.

Vergleicht man die Rezepturen, wird deutlich, dass der größte Unterschied eigentlich beim Ei-Anteil liegt. Zudem sind verfeinernde Zutaten wie Gewürze eine regionale Besonderheit. Hier verwendete man früher nur Zimt, Kardamom und Muskat. Inzwischen ist die Auswahl deutlich umfangreicher geworden und Vanille beispielsweise fester Bestandteil der meisten Aromatiken. Auch Zucker – welcher anfangs noch sehr luxuriös war – gehört unterdessen zum Standard. Was genau in die Teigschüsseln kommt, ist natürlich geheim.

Baumkuchen backen in allerlei Formen

Die Optik des Kuchens ist natürlich legendär. Sie kann aber je nach Herstellung variieren. Mal ganz glatt und eben, mal mit Ringen oder sogar kleinen Zapfen. Typischerweise verfügt er aber immer über ein Loch in der Mitte. Fehlt dieses, spricht es meist für eine zu Hause gebackene Leckerei, denn in der privaten Küche fehlen natürlich die speziellen Vorrichtungen.

Baumkuchen wird aber inzwischen zudem als kleine Häppchen (Baumkuchenspitzen bzw. -konfekt) angeboten. Etwas gehobener wird es als Baumkuchentorte oder in Form von kunstvollen Petit Fours. Moderne Interpretationen wie etwa Baumkuchen am Stiel sind außerdem sehr beliebt.

Nicht verwechseln sollte man den deutschen Baumkuchen mit seinen internationalen Kollegen, etwa dem slowakischen Trdelník, dem französischen Gâteaux à la Broche oder der österreichischen Prügeltorte. Diese ähneln sich zwar durchaus, da sie allesamt am Spieß gebacken werden, doch in der Zutatenliste gibt es Abweichungen zur deutschen Norm. Köstlich sind allerdings gewiss alle Varianten!

Hochzeit, Weihnachten und Co.

Der Baumkuchen war schon immer etwas Besonderes, begann er schließlich als Hochzeitskuchen und wird auch heute noch zu dieser Feierlichkeit gern gereicht. Durch die teuren Zutaten (vor allem Zucker und Butter) wurde er aber ein hohes Luxusgut, welches sich die Leute meist nur einmal im Jahr leisten konnten – dann häufig zu Weihnachten. Aus dieser Verbindung stammt die noch heute für viele übliche Assoziation, dass Baumkuchen ein Weihnachtsgebäck sei.

Tatsächlich kann man das Gebäck aber eigentlich das ganze Jahr über gut naschen. Es wurde seit jeher auch zu Ostern oder Familienfeiern serviert. Heutzutage bieten allerdings viele Konditoreien es im warmen Halbjahr nicht regulär an. Hochsaison hat der Kuchen nach wie vor im Herbst und Winter.

Baumkuchen backen – ein köstliches Kunststück

Sehnen Sie sich auch nach den buttrig-weichen Schichten mit dieser knackigen Kakaoschicht drumherum? Aber bisher haben Sie sich nicht getraut, selbst einen Baumkuchen zu backen? Kein Wunder, denn während der Teig an sich noch recht einfach herzustellen ist, ist das Backen die deutlich größere Herausforderung. Profis stellen Kuchen mit 20 Schichten in etwa einer Stunde her. Von einem solchen Ergebnis können heimische Hobby-Bäcker vielleicht nur träumen. Aber mit diesem Rezept könnten Sie zumindest einen Anfang machen. Zumal unsere Variante ein wunderbares kleines Präsent zur Weihnachtszeit abgibt. Probieren Sie also jetzt unsere Weihnachtsbaumkuchenspitzen aus!

Zutaten

  • 165 g Butter
  • 6 Eier (Größe M)
  • 50 g gemahlene Mandeln
  • 165 g Rohrohrzucker
  • 2 EL Rum
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 165 g Mehl (z.B. Dinkel Type 630)
  • 200 g Schokoladenkuvertüre (am besten dunkle)
  • Dekoration nach Wahl (z.B. Streusel, Zuckerperlen, andere Kuvertüre, Nusskrokant, …)
  • Holzstäbchen

Zubereitung

  1. Geben Sie die weiche Butter in eine Schüssel und rühren diese schaumig.
  2. Trennen Sie die Eier und geben die Eigelbe mit dem Zucker zur Butter. Vermengen Sie alles zu einem homogenen Teig.
  3. Fügen Sie die Mandeln, den Rum und Vanillezucker hinzu.
  4. Schlagen Sie die Eiweiße in einer separaten Schüssel zu Eischnee.
  5. Sieben Sie das Mehl in den Teig ein und heben dann den Eischnee unter.
  6. Fetten Sie die Springform ein und heizen den Ofen auf 200 °C Ober/Unterhitze vor.
  7. Füllen Sie eine dünne Teigschicht in die Form ein, sodass nur der Boden bedeckt ist. Backen Sie sie im Ofen bis sie goldbraun wird (ca. 2 – 4 Minuten lang).
  8. Geben Sie mit einer Kelle die nächste, möglichst dünne Teigschicht darüber und schieben Sie die Form wieder in den Ofen.
  9. Wiederholen Sie diese Prozedur so lange, bis der Teig aufgebraucht ist. Es sollten wenigstens 15 Schichten damit entstehen.
  10. Lassen Sie den Kuchen außerhalb der Form abkühlen. Schneiden Sie ihn dann in 12 gleichmäßige Stücke.
  11. Stecken Sie in jedes Stück auf der breiten Seite ein kleines Holzstäbchen ins Gebäck.
  12. Schmelzen Sie die Kuvertüre im Wasserbad und überziehen damit die Baumkuchenspitzen.
  13. Wenn Sie mögen, können Sie nun die noch feuchte Kuvertüre mit Dekoration verzieren.

Die kleinen Tannenbäumchen können Sie dann in durchsichtige Folientüten schieben und diese um den Stiel mit einer Schleife zubinden, um sie zu verschenken. Alternativ können Sie natürlich auch den ganzen Kuchen mit der Kuvertüre überziehen und ihn so servieren. Oder Sie schneiden ihn zu kleinen Konfektstückchen. Erlaubt ist, was gefällt und schmeckt. Wagen Sie sich also ans Baumkuchen Backen ran!

Weiterführende Links
www.wikipedia.org/wiki/Baumkuchen
www.wikipedia.org/wiki/Karl_Joseph_Wilhelm_Juchheim
www.vice.com/…/warum-japan-ganz-verruckt-nach-deutschem-baumkuchen-ist
www.wissensforum-backwaren.de/baumkuchen-der-koenig-der-kuchen/
www.konditorei-hollhorst.de/baumkuchen/
www.dewiki.de/Lexikon/Baumkuchen
www.lecker.de/baumkuchenspitzen-das-rezept-zum-selbermachen-72493.html
www.eatsmarter.de/…/baumkuchen-selber-machen