Demeter
Seit der Reformbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts hat die ökologische Landwirtschaft eine immer größere Anhängerschaft gefunden. Inzwischen führt sogar jeder Discounter Lebensmittel mit dem Biostempel. Die Konsumentennachfrage ist groß. Daher spielt es scheinbar keine so entscheidende Rolle, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Produkt es verdient unter der Etikette "Bio" auf den Markt geworfen zu werden.
Um als Kunde eine verantwortungsbewusste Kaufentscheidung zu treffen, ist es wichtig Informationen über die jeweiligen Anbauweisen und Herstellungsbedingungen von den Nahrungsmitteln zu haben, die wir tagtäglich konsumieren. Brot und Backwaren spielen auf den Speiseplänen der meisten Westeuropäer eine bedeutende Rolle. Daher kann an diesem Beispiel besonders gut veranschaulicht werden, wo die Qualitätsunterschiede liegen.
Im konventionellen Getreideanbau beginnt der Eingriff in die Natur bereits schon bevor aus dem Samenkorn der erste Keim sprießt. Denn konventionelles Saatgut soll durch die Behandlung mit mehr oder weniger bedenklichen Pflanzenschutzmitteln vor Krankheiten und Schädlingen geschützt werden. Interessant und durchaus beunruhigend ist, dass diese sogenannte Beizung über große Zeiträume hinweg mit zweifelsfrei hochgiftigen Stoffen wie Arsen und Quecksilber durchgeführt wurde. Der Gebrauch von Quecksilber als "Universalbeize" wurde in Deutschland erst 1982 verboten!
Sobald dann das erste Grün auf den Feldern zu sprießen beginnt, sind auch schon die Traktoren mit den Spritz- und Düngemitteln unermüdlich unterwegs, um den Ernteertrag zu optimieren. Über die Folgen, die diese Form der Landwirtschaft für die Natur, die Böden, das Grundwasser, für Insekten und Mikroorganismen hat, machen sich die wenigsten Landwirte Gedanken. Sie vertrauen darauf, dass sie alles richtig machen, wenn sie sich an die Empfehlungen halten, die von den Herstellern auf die Kanister gedruckt werden.
Inzwischen hat allerdings bereits ein Umdenken stattgefunden. Immer mehr junge Landwirte stellen ihre Betriebe auf ökologische Landwirtschaft um. Manche, weil sie alarmiert sind, durch Phänomene wie das Bienensterben, andere, weil sie es als ihre Pflicht ansehen, die Natur, von der sie leben, für sich und ihre Nachkommen zu schützen. Die Grundlagen des Ökolandbaus sind ein umweltbewusster und nachhaltiger Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Daher sind im Bioanbau chemische Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und Gentechnik nicht erlaubt. In der ökologischen Nutztierhaltung gelten ebenfalls strenge Auflagen. Das Vieh darf nicht prophylaktisch mit Medikamenten, wie Antibiotika behandelt werden, das Futter muss zu einem hohen Prozentsatz aus eigenem ökologischem Anbau stammen und den Tieren stehen größere Auslaufflächen zur Verfügung. …